«Immer versucht, immer gescheitert. Egal, versuch' es wieder, scheitere erneut, scheitere besser.» Das Zitat stammt von Samuel Beckett. Der Spruch prangt in Form eines Tattoos seit langem auf dem linken Unterarm Stan Wawrinkas – und machte den Romand zu einem besseren Tennisspieler.
Wendy Holdener liess sich ebenfalls nicht entmutigen. Sie nahm immer wieder Anlauf, auch wenn das mit dem Riesenslalom nicht hinhauen wollte.
- Aus den ersten 18 Weltcup-Starts gab's ein zählbares Ergebnis: 2012 in Sölden Rang 17
- Bis zur neuen Saison 2017/18 hatte sie in 44 Rennen nie die Top 10 geknackt
- Nun verblüffte sie auf dem Rettenbachgletscher mit Platz 6
Dabei war die 24-Jährige nach dem 1. Lauf und Position 12 im Zwischenklassement von Sölden noch unzufrieden. «Ich spürte, dass so viel mehr drin liegen würde. Dass ich Luft nach oben hatte», sagte Holdener. Und dann hat es irgendwie Klick gemacht.
Die Athletin spricht von einer lang ersehnten Belohnung. Denn sie habe schon seit 5 Jahren probiert, im «Riesen» einen Schritt nach vorne zu machen. Bislang ohne ersichtlichen Ertrag.
«Im Gegensatz zum Slalom fehlte es mir in dieser Disziplin an einem genauen Plan», analysierte die Kombinations-Weltmeisterin und WM-Silbermedaillengewinnerin im Slalom.
Einen Reset gemacht
Also entschied sie sich zusammen mit ihren Betreuern dafür, nach dem letzten Winter einen Schlussstrich zu ziehen. Sie tastete sich mit neuer Methode an den perfekten Schwung heran (siehe Video) und fühlt sich heute auch wohler im Riesenslalom-Schuh.
Im «sportpanorama» sprach Holdener zudem über die turbulente Zeit nach der erfolgreichen Heim-WM in St. Moritz.
In der Woche danach war ich leer und ganz ohne Emotionen. Ich konnte in den Rennen keine Spannung mehr aufbauen.
Zum Glück pendelte sich alles rasch wieder ein. So resümiert sie heute:
Ich konnte meine Ruhe behalten.
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 29.10.2017 18:50 Uhr