Als die Zeitanzeige im Zielraum von Cortina grün aufleuchtete, stand es für viele Zuschauer bereits fest: Lindsey Vonn wird mit 63 Siegen ab sofort die erfolgreichste Weltcup-Fahrerin aller Zeiten sein. Nachdem sich alle noch folgenden Konkurrentinnen an ihrer Zeit die Zähne ausgebissen hatten, war der Rekord dann auch amtlich.
Am Vortag hatte die Amerikanerin in der Abfahrt am Fusse der Tofane die Bestmarke von Annemarie Moser-Pröll (Ö) noch egalisiert. Nur knapp 24 Stunden später wusste sie im Super-G an gleicher Stätte nun die erste Chance zu nutzen, um sich den alleinigen Eintrag in die Geschichtsbücher zu sichern.
Die Fahrt zum Rekord
«Worte können nicht wirklich beschreiben, was ich im Moment fühle. 63 fühlt sich unglaublich an», meinte Vonn nach dem Rennen überglücklich. Nach dem Abfahrtssieg am Vortag habe sie den Super-G völlig entspannt in Angriff nehmen können. «Nachdem ich gestern den 62. Sieg gefeiert hatte, war der Druck komplett weg», so die vierfache Gesamtweltcup-Siegerin.
Schon als Kind habe sie das Ziel verfolgt, einmal die grösste Skifahrerin der Geschichte zu werden. Als Erwachsene habe sie dann aber nicht gewusst, ob sie diesen Meilenstein je erreichen würde. «Nun scheint es aber, dass ich diesem Punkt immer näher komme. Ich bin sehr stolz auf das, was ich geleistet habe.»
Die Überraschung von Tiger Woods
Den historischen Moment in ihrer Karriere erlebte Vonn zusammen mit ihrer ganzen Familie, die aus der Heimat angereist war. Für die schönste Überraschung bei der 30-Jährigen dürfte aber ihr Lebensgefährte Tiger Woods gesorgt haben. Der Profi-Golfer war ohne das Wissen seiner Freundin nach Cortina gekommen und ihr im Zielraum plötzlich um den Hals gefallen. «Ich war sehr überrascht, Tiger zu sehen. Ich liebe ihn sehr und bin froh, dass er heute hier ist», so Vonn mit einem breiten Lächeln.
Immer noch hungrig
Mit den 63 Siegen im Weltcup und ihren insgesamt 7 Medaillen bei Grossanlässen (darunter je zweimal Olympia- und WM-Gold) ist Vonn endgültig im Ski-Olymp angekommen. Dass sie schon alles gewonnen habe, was es zu gewinnen gibt, löse bei ihr jedoch sicher keine Motivationsprobleme oder Antriebslosigkeit aus. «Ich will mich immer weiter fordern. Während meiner Verletzung habe ich gespürt, wie sehr ich Skifahren liebe.»
Sendebezug: SRF info, sportlive, 19.1.2015, 10:40 Uhr.