Lindsey Vonn steht auf der Sonnenseite des Lebens. Vergangene Woche löste die US-Amerikanerin Annemarie Moser-Pröll 35 Jahre später in der ewigen Bestenliste ab und liess im Super-G von St. Moritz den 64. Weltcupsieg folgen. Dass sie nun alleinige Rekordhalterin ist, erfüllt sie mit Stolz. «Es bedeutet eigentlich wahnsinnig viel. Das wird bleiben, auch wenn ich nicht mehr Ski fahre», sagt Vonn.
Der Kampf mit den Depressionen
Dennoch kennt die Speed-Spezialistin auch die Schattenseiten des Sportlerlebens. 2008 liess sie sich erstmals wegen Depressionen behandeln, die bereits als 17-Jährige bei ihr aufgetreten waren. Die Krankheit begleitet sie auch heute noch. «Es ist aber viel besser. Ich nehme Medikamente und habe es im Griff. Vor 8 Jahren war das noch anders», sagt Vonn mit der Reife einer 30-jährigen Frau. Sicher gäbe es einige Tage, an denen es ihr nicht gut gehe. Aber sonst sei alles in Ordnung.
«Es war ein langer Weg, aber ich hatte immer das Selbstvertrauen, dass ich zurückkomme», beschreibt Vonn die Leidenszeit, die hinter ihr liegt. Der schwere Sturz bei der WM in Schladming im Februar 2013 habe ihr zugesetzt, erklärt sie. «Ich war sehr deprimiert, konnte mich nicht bewegen und hatte grosse Schmerzen. Wenn ich mich nicht bewegen kann, wird es mir langweilig.» Es habe Tage gegeben, an denen sie das Bett nicht verlassen wollte und mit niemandem reden wollte. Sie brauche jeweils Zeit, dann komme sie wieder zurück.
Die Freude auf die Heim-WM
Im richtigen Moment befindet sie sich in Top-Form. Die WM in Beaver Creek und Vail, wo sie ein Haus besitzt, steht vor der Tür. Vonn freut sich auf die Wettkämpfe. Es sei unglaublich, dass diese in ihrer Heimat stattfänden. Vergessen sind Olympia und Sotschi, die ohne sie über die Bühne gingen.
Auch privat scheint 4 Jahre nach der Trennung von Ex-Mann Thomas Vonn wieder alles zu stimmen. Über Freund Tiger Woods sagt sie: «Mein Leben ist besser mit ihm und schöner. Er ist mental extrem stark und hilft mir sehr.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 26.01.15 22:25 Uhr