Im Zielraum strahlte Michelle Gisin über beide Backen. So richtig konnte sie es selbst nicht glauben, was da eben passiert war. Aber auf der Anzeigetafel lag tatsächlich kein Fehler vor, obwohl die Organisatoren in Lake Louise vor dem Rennen mit einem grossflächigen Stromausfall zu kämpfen hatten.
«Dieses Podest ist völlig crazy», so die erste Reaktion der 23-Jährigen. Eine Beschreibung, die durchaus zutrifft. Neben Technikerin Gisin auf Platz 3 hat mit Mikaela Shiffrin die Slalom-Spezialistin schlechthin ihren ersten Abfahrtssieg gefeiert.
Das Selbstvertrauen stimmt
Bereits zum Auftakt der Speedrennen in Kanada hatte Gisin am Freitag mit dem 8. Platz verblüfft – und das trotz gröberem Schnitzer. Ein solcher unterlief ihr am Samstag nicht. Im Gegenteil, die Engelbergerin spielte ihre Fähigkeiten voll aus.
Wahrscheinlich sind es die langen Schienbeine und Füsse, das gibt mehr Auflagefläche.
«Im Starthaus habe ich mir Mut eingeredet. Es war wie damals in St. Moritz in der WM-Kombi. Da hatte ich oben auch etwas Nebel. Aber ich habe mir gesagt: ‹Du kannst das, du weisst wo durch›», sprudelte es aus Gisin heraus.
Wird die Technikerin zur Allrounderin?
«Ein grosser Teil dieses Podestplatzes verdanke ich meinen Geschwistern. Die Gleiterfähigkeiten liegen in der Familie. Wahrscheinlich sind es die langen Schienbeine und Füsse, wir haben dadurch etwas mehr Auflagefläche», erklärte sie schmunzelnd.
Mehr Abfahrt und weniger Slalom kommt für Gisin trotz dem schönen Erfolg nicht in Frage. Die Swiss-Ski-Athletin freut sich in erster Linie, dank den starken Resultaten in künftigen Speedrennen eine tiefere Startnummer zu haben: «Es geht in die richtige Richtung. Und diese heisst mehr und bereit sein für mehr.»
Das sagt Shiffrin zu ihrem 1. Speed-Sieg:
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 02.12.2017, 20:15 Uhr