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Tina Weirather: «Es ist einfach eine grosse Lotterie»
Aus Sport-Clip vom 19.11.2023.
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Weltcup in Zermatt/Cervinia Bislang nur ein Fiasko – und trotzdem Rennen bis im 2026

8 von 8 Weltcuprennen wurden abgesagt. Die Sinnfrage am Fusse des Matterhorns stellt sich mehr denn je, doch die Zukunft ist bereits gesichert.

8 Mal kämpfte, hoffte und bangte man in Zermatt – doch 8 Mal war das Resultat dasselbe. Nach 2022 mussten auch dieses Jahr sämtliche Abfahrten der Männer und Frauen auf der «Gran Becca» abgesagt werden. War im letzten Winter der Schneemangel das Problem, blies nun der Wind wiederholt zu unberechenbar.

Das erneute Weltcup-Fiasko muss man in Zermatt/Cervinia erst einmal verdauen. «Es tut weh», sagt OK-Präsident Franz Julen mit Tränen in den Augen. «Wir werden nicht aufgeben, aber es ist sehr, sehr hart.»

Entweder im November oder gar nicht.
Autor: Franz Julen OK-Präsident

Doch aus dem Nichts kommen all diese Absagen nicht. Die in alpiner Höhe gelegene Strecke gilt seit jeher als windanfällig, das Wetter im November als instabil. «Wenn der Nord-, Nordwestwind hier weht, ist dieser Hang immer zu. Und das ist an vielen Tagen im Jahr der Fall, im November tendenziell noch öfter», erklärt SRF-Expertin Tina Weirather. Kritik hatte es deswegen bereits im Vorfeld gegeben.

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Franz Julen: «Wir gingen ein kalkuliertes Risiko ein – das hier ist ein Ausreisser nach unten»
Aus Sport-Clip vom 19.11.2023.
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Julen aber spricht von einem «kalkulierten» Risiko: «Wir hatten die Wetter-Daten der letzten 13 Jahre analysiert. Das ist ein Ausreisser nach unten.» Ein anderer Zeitpunkt für die Matterhorn-Rennen sei zudem nicht möglich: wegen der Bereitschaft der Sponsoren, wegen der hohen Auslastung im Gebiet Zermatt/Cervinia, der Bergbahnen und der zu grossen Schneemengen, die es beispielsweise im Frühling im Zielbereich hätte. «Entweder im November oder gar nicht», so der OK-Präsident.

Das Vertrauen bleibt

Tina Weirather betont, dass man diese ganze Causa differenziert anschauen müsse: «Man darf kritisieren, aber man muss alle Aspekte anschauen. In den letzten Tagen fehlte mir im Diskurs über diese Rennen die Dankbarkeit und Wertschätzung für die Leute, die hier etwas wagen und etwas probieren.» Der Weltcup-Event zwischen den zwei Ländern sei etwas Revolutionäres und eine gute Sache. «Man braucht in Zermatt/Cervinia einfach mehr Glück. Es ist eine grössere Lotterie als an anderen Orten», so Weirather.

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Vom Winde verweht: Die Bilder aus Zermatt
Aus Sport-Clip vom 19.11.2023.
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Am Fusse des Matterhorns erhält man in den kommenden Jahren trotz der bislang ernüchternden Bilanz noch mehrere Chancen auf grösseres Wetterglück. Dieses Wochenende wurde offiziell, dass der Weltcup-Event bis 2026 jeweils im November im Kalender steht. «Wir haben einen Fünfjahresvertrag mit der FIS», bestätigte Julen schon am Samstag. Finanziell steht der Anlass dank Ausfall-Versicherungen trotz sämtlicher Nicht-Durchführungen auf stabilen Beinen.

Neben Julen bekräftigte auch der Schweizer Skiverband sein Vertrauen in die Zermatt-Rennen. «Wir stehen weiter zu 100 Prozent dahinter und glauben an die Zukunft», so Swiss-Ski-Geschäftsführer Diego Züger. Natürlich sei man nicht blind, und man müsse schauen, was man optimieren kann. «Aber das Positive ist, dass man sich nichts vorwerfen muss. Man hat es geschafft, für dieses visionäre Projekt – bei dem man wusste, dass es viele Herausforderungen mit sich bringt – bis so kurz vor der Durchführung alles auf die Beine zu stellen.»

Die Laune von Petrus wird den Weg für die Zukunft der Matterhorn-Rennen weisen.

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Diego Züger von Swiss-Ski zur Absage: «Es tut extrem weh»
Aus Sport-Clip vom 19.11.2023.
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SRF zwei, sportlive, 19.11.2023, 11:50 Uhr;

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