Das Lachen wollte Marco Odermatt im Zielraum von Alta Badia kaum mehr aus dem Gesicht weichen. Wieso auch? Der Nidwaldner fuhr im 4. Riesenslalom der Saison nicht nur seinen 3. Sieg heraus, sondern tat dies auch auf beeindruckende Art und Weise. Die Konkurrenz distanzierte der 24-Jährige auf der Gran Risa gleich um mehr als eine Sekunde.
Odermatt befindet sich in einer beneidenswerten Form und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Nicht nur in seiner Lieblingsdisziplin Riesenslalom gehört der Schweizer Sportler des Jahres zu den Besten – auch in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G liefert er beinahe in jedem Rennen Top-Resultate ab. Der Lohn für den starken Auftakt in die Saison: die klare Führung im Gesamtweltcup.
Mit seinen Leistungen schiesst der 5-fache Junioren-Weltmeister von 2018 nicht nur im aktuellen, sondern im historischen Vergleich obenaus. Odermatt ist erst der 3. Schweizer, der in einem Kalenderjahr 6 Mal zuoberst auf einem Weltcup-Podest steht. Zuvor gelangen dies erst Peter Müller (1986) und Pirmin Zurbriggen (1986 und 1987), wobei Letzter im Kalenderjahr 1987 gar 9 Mal als Sieger aus einem Rennen hervorging.
Auch mit seinen 4 Riesenslalom-Siegen 2021 kratzt Odermatt an alten Rekorden. Mit Joël Gaspoz (4 Siege 1986) und Michael von Grünigen (5 Siege 1997) stiessen erst 2 andere Schweizer in ähnliche Dimensionen vor.
Die Marken der Schweizer scheinen bald nicht mehr als Massstab zu genügen. Zu den Rekorden der Bester aller Zeiten ist es aber noch ein Stück. Mit saisonübergreifend 14 Siegen übertrumpfte Marcel Hirscher 2018 den Uralt-Rekord von Ingemar Stenmark (13 Siege 1977 und 1979). Doch spätestens die letzten Wochen haben gezeigt: Odermatt – das ist ein Mann auf einer Mission.