«Wie macht das dieser Feuz?», fragte sich die österreichische Kronen-Zeitung, nachdem Beat Feuz in Wengen Mitte Januar den Triumph am Lauberhorn gefeiert hatte. Und sprach damit wohl jenen Speedfahrern aus der Seele, die sich an Feuz die Zähne ausbissen.
Palmarès erweitert
Der «Kugelblitz» macht seinem Namen immer mehr Ehre: 7 Wochen nach dem Heimsieg freut er sich nun über die 3. Kristallkugel der Abfahrtswertung in Serie. Die Absage des Weltcup-Finals in Cortina d'Ampezzo machte ihn am Freitagabend sogar schon vor dem Rennen in Kvitjell (NOR) zum erneuten Disziplinensieger. Und dank der kleinen Kugel hat Feuz sein eindrucksvolles Palmarès um ein weiteres Kapitel erweitern können.
Feuz jagt die Rekorde der Neuzeit in der Königsdisziplin:
- In den letzten 22 Weltcup-Abfahrten (seit Wengen 2018) stand er 18 Mal auf dem Podest.
- Dabei feierte er 5 Siege, 8 zweite und 5 dritte Plätze. Dazwischen holte er sich zudem Olympia-Bronze.
Die 10 Abfahrtssiege von Beat Feuz
-
Bild 1 von 10. Januar 2020: 3. Heimtriumph in Wengen. Durch eine Verkürzung der Strecke lässt sich Feuz im Januar nicht beunruhigen. Er gewinnt zum 3. Mal nach 2012 und 2018 – vor Dominik Paris, der im 13. Anlauf erstmals auf dem Podest landet. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 10. Dezember 2019: Feuz doppelt nach. Auf der «Birds of Prey» gewinnt der Schangnauer ein Jahr nach seinem letzten Abfahrtssieg erneut. Damit übernahm er die Führung im Abfahrtsweltcup – die bis heute anhält. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 10. November 2018: Schweizer Doppelsieg in Lake Louise. Der Sieg im November 2018 auf einer verkürzten Strecke in Lake Louise war speziell: Dank dem 2. Rang von Mauro Caviezel durfte sich Feuz über einen Schweizer Doppelsieg freuen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 10. Januar 2018: Sieg in Garmisch. In der letzten Abfahrt vor den Olympischen Winterspielen schlägt der «Kugelblitz» in Garmisch-Partenkirchen zu und gewinnt vor Vincent Kriechmayr (AUT) und Dominik Paris (ITA). Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 10. Januar 2018: Zweiter Sieg am Lauberhorn. Mit der Nummer 1 legt Beat Feuz am Lauberhorn eine Wahnsinns-Fahrt in den Schnee von Wengen. Und holt sich damit seinen zweiten Sieg in der Heimat. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 10. November 2017: Sieg zum Saisonstart. Im ersten Abfahrtsrennen der Saison verweist Feuz den Österreicher Matthias Mayer und den Norweger Aksel Lund Svindal auf die weiteren Plätze. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 10. März 2016: Sieg nach Rückkehr. Als erster Schweizer seit Januar 2014 gewinnt Feuz in St. Moritz wieder eine Abfahrt. Dazwischen lag eine lange Verletzungspause. Es sollte der Befreiungsschlag für den Schangnauer sein. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 8 von 10. Februar 2012: Sieg in Sotschi. Nur wenige Wochen nach dem Lauberhorn-Triumph feiert Feuz in Sotschi den 3. Abfahrtssieg. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 9 von 10. Januar 2012: Ein Exploit in der Heimat. Zu Beginn des Jahres 2012 feiert Feuz an der Lauberhornabfahrt sensationell den Sieg. Er gewinnt mit fast einer halben Sekunde vor dem Österreicher Hannes Reichelt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 10 von 10. März 2011: Die Erfolgsgeschichte beginnt. Der 24-jährige Beat Feuz feiert in Kvitfjell den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Er gewinnt das Rennen vor dem Kanadier Erik Guay und Michael Walchhofer (AUT). Bildquelle: Keystone.
Über Konstanz ...
Aber eben, wie macht denn das dieser Feuz? In dieser Saison ohne Grossanlass hatte Feuz ein grosses Ziel: Die Mission «Hattrick», also die dritte Abfahrts-Kugel in Serie. Mit den zwei Siegen in Beaver Creek und zuhause in Wengen legt er den Grundstein dazu – noch beeindruckender ist hingegen seine unglaubliche Konstanz. 3., 1., 2., 3., 1., 2., 6., 2. und 4.: Wer auf eine Top-Platzierung von Feuz in einer Abfahrt wettet, wird nicht reich.
Die Konstanz zog sich durch den gesamten Winter, zeichnet den 33-Jährigen wie keinen zweiten Fahrer im Feld aus. Bezeichnend der (auf den ersten verwöhnten Blick beinahe enttäuschende) 6. Platz in Garmisch: Da fuhr Feuz in nicht optimaler Verfassung, erholte sich von einer Erkältung – und schlug 13 Tage später in Saalbach schon wieder zurück.
... und Vertrauen
Feuz kennt inzwischen jede Piste im Weltcup bis ins Detail, jede Linie, jeden Schwung. Aber seine wahre Stärke ist es, sich auch durch kleine Fehler nicht beunruhigen zu lassen und trotzdem Spitzenplatzierungen herauszufahren. Das gab und gibt enorm viel Vertrauen.
Klar, das Rennen um die Kugel war spätestens nach dem Saisonende von Dominik Paris so gut wie gelaufen. Der erwartete Showdown endete brutal und jäh, die Spannung war weg.
Wer kann ihm das Wasser reichen?
Aber klar war auch: Keiner der Verfolger vermochte mit Feuz' Konstanz mitzuhalten. Thomas Dressen, der Zweite in der Schlusswertung, hat 212 Zähler weniger auf dem Konto.
Ein Ende von Feuz' Dominanz ist nicht in Sicht. Zwar weiss Feuz mittlerweile, wie er seine Kräfte einteilen und die Risikobereitschaft in Grenzen halten muss – seine von Verletzungen geprägte Karriere hat ihn dies gelehrt. Solange es Feuz aber schafft, in der zweithöchsten Schaltstufe in die Spitzenränge zu fahren, bleibt es für die Konkurrenz schwierig. Zumindest bis zur Rückkehr von Dominik Paris.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 07.03.2020 10:45 Uhr