Während des zweiten Laufs des Slaloms im österreichischen Gurgl hatten sie am Samstag ihren grossen Auftritt: Klima-Aktivisten drangen aus dem Publikum in den Zielbereich vor und verteilten Farbe auf dem Schnee. Bereits beim Saisonauftakt in Sölden hatten mehrere Personen die Passstrasse blockiert und für Verzögerungen gesorgt.
Die Stossrichtung ist klar: Der Ski-Weltcup hat nicht nur in Sachen CO2-Ausstoss eine schlechte Bilanz, sondern macht sich bei Umweltschützern auch mit Gletschertrainings und Eingriffen in die hochalpine Landschaft unbeliebt.
Yule geisselt Aktivisten
Daniel Yule ist seit Jahren einer der engagiertesten Athleten, wenn es um Klimaschutz und die Verantwortung des Skisports geht. In Interviews macht der Walliser immer wieder auf die Problematik aufmerksam und setzt sich für Verbesserungen und klare Zielsetzungen ein.
Bei der FIS Gehör zu finden, ist schwierig.
Den Profisport öffentlichkeitswirksam für Störaktionen zu nutzen, findet er aber den falschen Weg, wie er im «Sportpanorama» sagte. «Das gehört einfach nicht dazu. Wir verstehen die Anliegen. Aber für uns als Athleten ist der Sport das Wichtigste.» Die Bilder vom Samstag, als ein erboster Henrik Kristoffersen davon abgehalten werden musste, auf die Aktivisten loszugehen, brachten das deutlich zum Ausdruck.
Da der Skisport selbst unter dem Klimawandel leide, sei man der falsche Adressat für gross angelegte Proteste, so Yule. Vielmehr gehe es darum, in kleinen Schritten mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.
FIS macht noch zu wenig
Die Athleten sind dabei nicht untätig. Während der WM in Courchevel/Méribel im Februar initiierte der Österreicher Julian Schütter einen offenen Brief an die FIS, den 400 Fahrerinnen und Fahrer, darunter auch Yule, unterschrieben. Vom Ski-Weltverband erhofft sich der Schweizer denn auch mehr Unterstützung. «Bei der FIS Gehör zu finden, ist schwierig. Das gilt nicht nur in Bezug auf Klimafragen, sondern auch in sportlichen Belangen», merkte der 30-Jährige kritisch an.
Sportlich ist Yule der Start in die neue Saison mit dem 5. Platz im Ötztal einigermassen geglückt. Insbesondere, da für den sechsfachen Sieger im Weltcup die Highlights erst im Dezember und Januar folgen. In Madonna di Campiglio (3) und Kitzbühel (2) hat Yule bereits mehrfach gewinnen können. «Ich komme mittlerweile mit allen Schneeverhältnissen gut zurecht. Ich hoffe, dass ich mehr oder weniger in jedem Rennen vorne mitfahren kann.»