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Erstes Weltcup-Podest mit 28 Rogentin: «Habe schon immer etwas länger gebraucht»

Der Bündner feierte beim Super-G am Lauberhorn mit Rang 2 seine Podest-Premiere – endlich, ist man geneigt zu sagen.

Einen Moment lang lag beim Super-G in Wengen ein Schweizer Sieg in der Luft. Stefan Rogentin hatte die Bestzeit von Beat Feuz nicht nur unterboten, sondern mit 1,15 Sekunden Vorsprung regelrecht pulverisiert. Ein erkennbarer Fehler war bei der Fahrt des Bündners nicht auszumachen.

Mit seiner äusserst risikoreichen Fahrt stellte Aleksander Kilde kurze Zeit später dann aber eindrücklich unter Beweis, dass es noch schneller geht. 27 Hundertstel nahm der Norweger Rogentin ab und verhinderte damit, dass die Podest-Premiere des Bündners nicht mit dem Sieg gekrönt wurde.

Und dann habe ich Startnummer 10 gezogen, meine Glücksnummer. Es war alles im Fluss.
Autor: Stefan Rogentin

Der Freude des 28-Jährigen tat dies keinen Abbruch. «Ein gewaltiger Tag, es ist etwas Einmaliges. Das erste Podest, dann auch noch mit Odi – hervorragend», fasste ein strahlender Rogentin im Zielraum zusammen. Während für seinen 3 Jahre jüngeren Teamkollegen «Odi» Podestplätze fast schon an der Tagesordnung sind, betrat der Bündner beim Heim-Weltcup am Lauberhorn Neuland.

Mit stetig kleinen Schritten nach oben

Aus dem Nichts kommt der Erfolg von Rogentin nicht. Im Super-G hat er sich im Laufe der letzten Saison zum sicheren Top-15-Fahrer gemausert, wobei der 15. Platz in Beaver Creek in diesem Winter sein «schlechtestes» Resultat in den letzten saisonübergreifend 8 Super-G war.

Als er in Bormio jüngst Siebter geworden war, lag er nur 3 Zehntel hinter dem Podest. Nur zum grossen Wurf, einem Podestplatz, hatte es eben nie gereicht – bis am Freitag in Wengen. «Ich habe schon immer etwas länger gebraucht», sagt Rogentin. Das sei auch im Europacup so gewesen. Er habe Zeit gebraucht, um Sachen zu verarbeiten und sich Dinge zuzutrauen, erzählt er. Sein Motto: «Lieber stetig kleine Schritte als ein grosser und dann keinen mehr.»

Ein Coup am Freitag, dem 13.

In Wengen hat Rogentin früh gemerkt, dass «es läuft», wie er sagt. Am Dienstag stellte er im ersten Training zur Lauberhorn-Abfahrt die Bestzeit auf. «Und dann habe ich Startnummer 10 gezogen, meine Glücksnummer. Es war alles im Fluss.» Und das ausgerechnet an einem Freitag dem 13.

Das Timing für Rogentins Durchbruch könnte nicht besser sein: Nach dem Rücktritt von Mauro Caviezel und am Tag von Feuz' letztem Super-G der Karriere erhielt das Schweizer Team einen neuen Podestfahrer.

SRF zwei, sportlive, 13.01.2023, 11:30 Uhr ; 

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