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Nach 17 Jahren im Weltcup Carlo Janka beendet nach Wengen seine Karriere

  • Die Karriere von Carlo Janka ist nach den Lauberhornrennen 2022 vorbei.
  • Im Alter von 35 Jahren zollt der Bündner seinem lädierten Körper Tribut und wirft mitten in der Olympiasaison das Handtuch.
  • Der Sieger des Gesamtweltcups 2009/10 erlebte je im Riesenslalom mit dem Sieg an der WM 2009 und bei Olympia 2010 zwei goldene Sternstunden. Auf die Höhen folgten gesundheitliche Tiefen.

Ausgerechnet in Wengen, einem für seinen frühen Aufstieg symbolischen Schauplatz, lässt Carlo Janka seine Karriere ausklingen. Der 35-jährige, bald 2-fache Familienvater ist nur noch bis am Samstag als Rennfahrer unterwegs – anschliessend zieht er einen Schlussstrich. «Der Kreis schliesst sich für mich hier in Wengen, für mich ist es der perfekte Abschied an meinem Lieblingsrennen», sagte Janka an einer Medienkonferenz am Donnerstagnachmittag im Berner Oberland.

In der Jungfrau-Region will sich der Routinier ein letztes Mal den Berg hinunterstürzen, möchte allzu gerne aus dem Nichts und trotz anhaltender Rückenprobleme für ein finales Hurra sorgen. 19 Mal schon stand er entweder in einer Abfahrt oder Kombination am Lauberhorn am Start.

Gleich bei seiner Premiere 2009 kam Janka in der Super-Kombination zum durchschlagenden Erfolg. Insgesamt kletterte er im Berner Oberland 8 Mal aufs Podest. Herausragend waren sein Triumph in der Abfahrt 2010 und 5 Jahre später nach langer Leidenszeit die Ränge 1 in der Kombination sowie 3 in der Abfahrt.

Ein letzter Start in Wengen als Ziel

Zuletzt hat der früher erfolgsverwöhnte Weltmeister und Olympiasieger zähe Jahre hinter sich. In der Saison 2017/18 bestritt er kein einziges Weltcup-Rennen, dafür in Pyeongchang die Kombination bei den Winterspielen (15.). Zwei 3. Ränge in den Abfahrten von Lake Louise (Dezember 2019) und Kvitfjell (März 2020) waren seine allzu magere Ausbeute im langen Karriere-Endspurt nach der grossen Zäsur. Als beachtlich ist zudem der 9. Platz bei der WM-Abfahrt im Vorjahr in Cortina d’Ampezzo einzustufen.

Seither aber kam Janka nicht mehr in Fahrt. «Seit dem Kreuzbandriss (2017, Anm. d. Red.) wurden die Störfaktoren immer grösser», weiss auch Janka. Den Einstieg in den laufenden Winter verpasste er unter anderem wegen einer Covid-Erkrankung. Für Bormio in der Altjahrswoche meldete er sich kurzfristig zurück und plante im Veltlin mit 3 Speed-Starts fast 300 Tage nach seinem letzten Weltcup-Einsatz, einem 24. Rang am 6. März 2021 in Saalbach-Hinterglemm.    

 Doch ein ratloser Janka reiste nach dem ernüchternden Training wieder ab. Sein Vorhaben damals: sauberer Neuaufbau mit Blick auf die Lauberhorn-Rennen. Der Rücktritt habe sich ein wenig abgezeichnet und der Entscheid sei über den Sommer und Herbst gereift, liess Janka nun durchblicken. Es sei sein letztes Ziel gewesen, in Wengen noch einmal an den Start gehen zu können. Dass er sich diesen Wunsch erfüllen kann, macht den Bündner zufrieden.

Nach den letzten beiden Abfahrten in Wengen freut sich Janka auf das Leben nach dem Profi-Sport, ohne verbissenen Kampf um Hundertstelsekunden. Denn er gibt unumwunden zu: Mit seiner eigenen Familie habe sich der Fokus verschoben. Der Abschied an seinem geliebten Lauberhorn muss aber noch sein. Für den scheidenden Athleten spricht: Er kann befreit von der ganzen Last antreten.

Zum Nachlesen

srf.ch/sport, Web-only-Livestream, 13.01.2022, 15:30 Uhr ; 

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