Marco Odermatt ist der neue König von Adelboden, doch seine Krönung fällt ins Wasser: Nach dem Riesenslalom beschlossen die Veranstalter der Rennen am Chuenisbärgli, die Siegerehrung abzusagen. Christian Haueter, Geschäftsführer der Adelboden-Wettbewerbe, erklärt: «Wir haben nach dem Rennen verschiedene Gespräche geführt. Nach einer Analyse mit der FIS und Swiss-Ski sind wir zur Erkenntnis gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Siegerehrung abzusagen.»
Zwar sei ein Konzept, bei dem die Fahrer auf dem Weg zur Bühne nicht mit anderen Personengruppen vermischt worden wären, bereitgestanden. Doch auch dies vermochte die Entscheidungsträger nicht genügend zu überzeugen. So kurz vor den Lauberhornrennen und den Olympischen Spielen habe man kein unnötiges Risiko eingehen wollen, sagt Haueter. Eine Corona-Infektion käme zur Unzeit.
Rund um die erwähnten Gespräche war kolportiert worden, dass sowohl der österreichische als auch der französische Verband ihren Podestfahrern Manuel Feller und Alexis Pinturault die Teilnahme an der Rangverkündigung für die Top 5 untersagt hätten. Und Swiss-Ski? «Ich glaube, Marco Odermatt wäre sehr gerne gekommen, Justin Murisier auch», erzählt Haueter, der die Absage bedauert: «Grundsätzlich will man den Skisport dem Publikum präsentieren. Doch bei der Abwägung setzte sich die Sicherheit der Sportler durch.» Die Fans seien dabei überwiegend verständnisvoll gewesen.
Die Schweizer gehen hier offenbar einen anderen Weg. Die wollen an einem Wochenende alle durchseuchen.
Bei ausländischen Medienschaffenden sorgten die vollen Tribünen mitunter für Irritationen. Und auch der zweitplatzierte Feller meinte im Interview mit dem ORF schmunzelnd: «Die Schweizer gehen hier offenbar einen anderen Weg. Die wollen an einem Wochenende alle durchseuchen.» Der Deutsche Alexander Schmid führte aus: «Aus Läufersicht ist es schwierig, denn wir selber müssen Verantwortung zeigen und Abstand halten. Dennoch ist es eine riesen Motivation, und es macht einfach unheimlich Spass, wenn Stimmung aufkommt.»