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Weltcup Adelboden Skifest trotz Corona – wie geht das?

Nach einer Geisterausgabe fand der Weltcup Adelboden wieder mit Publikum statt. Corona schien zeitweise weit weg.

Die Freude in Adelboden ist gross. Nach 14 Jahren hat am Samstag mit Marco Odermatt wieder ein Schweizer den Riesenslalom am Chuenisbärgli gewonnen. «Die Party kann starten», sagt ein Fan im Zielhang.

Marco Odermatt
Legende: Marco Odermatt gewinnt den Riesenslalom in Adelboden und lässt die Fans jubeln. Keystone

Die Party begann jedoch bereits, bevor der Sieger feststand. «Wir haben früh angefangen, um 08:00 Uhr gab es das erste Bier», erzählt eine Gruppe im Eingangsbereich. Die Stimmung ist fröhlich, viele sind erleichtert, dass der Weltcup nach der Geisterausgabe im letzten Jahr nun wieder mit Publikum durchgeführt wird: «Wir sind alle froh, dass es stattfindet», sagt eine Frau aus dem Kanton Freiburg.

Eine Gruppe aus Wattenwil (BE) zeigt sich besonders froh, dass sie ihre spezielle Weltcup-Kleidung wieder aus dem Schrank nehmen konnte: Man kenne viele Leute und freue sich, sie wiederzusehen.

Besonders viele Fans von Marco Odermatt sind aus der Innerschweiz angereist: «Es sind mehrere hundert Leute, rund acht Cars, das ist richtig», sagt ein angereister Fan.

Ausverkauftes Rennen

Das Rennen war am Samstag ausverkauft, 12'300 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich den Riesenslalom vor Ort an. Das sind wegen Corona weniger als in den letzten Jahren. Es galt zudem im Aussenbereich eine 3G-Regel und es wurde empfohlen, Masken zu tragen.

Von Corona merken wir gar nichts.
Autor: Zuschauerin in Adelboden

Das Publikum gab sich Mühe, die Schutzmassnahmen einzuhalten. Einige hielten sich auch an die Empfehlung, eine Maske zu tragen. Vielerorts waren die Leute jedoch sehr eng gedrängt, nahe beieinander, ohne Maske. Corona schien insbesondere im Getümmel vergessen: «Von Corona merken wir gar nichts, vielleicht dann morgen», meint eine Frau und lacht. «Egal, wir sind alle genesen», sagt ein Mann.

Hauptsache feiern

Viele Gedanken mache man sich nicht, heisst es bei einer Gruppe aus der Ostschweiz. «Wir sind draussen und wir sind alle geimpft.» So schlimm könne es ja gar nicht sein, wenn man dieses Fest feiern dürfe, heisst es bei einer anderen Gruppe. Eine Frau einer anderen Gruppe sei gerade aus der Isolation gekommen: «Ich bin einfach froh, wieder mal Menschen um mich herum zu haben.» Die Maske sei aber immer bereit, sagt sie, und schiebt die Maske demonstrativ von ihrem Kinn über Mund und Nase.

Da fühlte ich mich doch nicht so wohl.
Autor: Zuschauer in Adelboden

Nicht alle Fans in Adelboden sehen dies gleich. Es gab am Samstag viele, die nicht ins Getümmel wollten und sich einen Platz am Rand suchten, mit etwas mehr Platz: «Wir waren vorhin mitten drin, da fühlte ich mich jedoch nicht so wohl», sagt ein Mann aus dem Wallis, der mit seiner Tochter nach Adelboden reiste. Bereits unterwegs in Frutigen am Bahnhof habe er gedacht, Corona gebe es hier nicht.

Man müsse schon immer daran denken, heisst es bei einer anderen Gruppe. Und ein weiterer Herr meint: «Wir sind froh, dass es stattfindet. Es stellen sich aber schon Fragen.» Trotzdem nutze er die Chance, das Fest wieder einmal erleben zu dürfen.

Behörden gaben grünes Licht

Enge Verhältnisse, kaum Leute mit Masken - was sagen die Organisatoren? Grundsätzlich sei ihm dabei wohl gewesen, sagt der Geschäftsführer des Weltcups in Adelboden, Christian Haueter: «Wir stützen uns auf die Entscheide der Behörden. Sie können entscheiden, ob ein solcher Anlass in dieser Zeit richtig ist.»

Schlussendlich ist viel auch Eigenverantwortung
Autor: Christian Haueter Geschäftsführer Weltcup Adelboden

Die Verhältnisse in Adelboden seien aufgrund der Lage per se eng, fügt er an. Man habe aber die Zuschauerzahlen deutlich reduziert, man rufe dazu auf, Masken zu tragen. Und: «Schlussendlich ist vieles auch Eigenverantwortung.» Ein Infektionsrisiko sei wohl nicht vermeidbar, meint Haueter: «Es gibt gewisse Nadelöhre, die man auch nicht vermeiden kann.» Aber man habe versucht, mit mehr Flächen dem ganzen Anlass mehr Raum zu geben.

Wie die Athleten abgeschirmt werden

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Walter Reusser
Legende: Walter Reusser, Swiss-Ski-Alpin Direktor Keystone

Damit sich die Athleten nicht anstecken, gelten für sie viel strengere Schutzmassnahmen – nicht erst seit heute. Walter Reusser, Swiss-Ski-Alpin Direktor spricht darüber, wie die Athleten von den Fans abgeschirmt werden:

«Wir sind seit zwei Jahren in diesem Bubble-System. Der Tourismus läuft und wir sind jeweils zu Besuch. Das ist auch im Hotel oder auf den Bahnen so. Da haben wir ausgeprägte Schutzkonzepte, die uns helfen, die Distanz zwischen Fans und Athleten einzuhalten.»

Kriegen Sie dies hundertprozentig hin?

«Hundert Prozent ist immer die Frage der Abgrenzung. Aber wir haben schon sehr restriktive Massnahmen. Im Hotel beispielsweise dürfen die Athleten nicht in die öffentlichen Räume, wir haben abgesperrte Essensräume, jeder sitzt an einem Einzeltisch mit Plexiglas rundherum. Alle haben Einzelzimmer. Im Ziel werden die Athleten direkt zwischen den Läufen in ihre Wohnung gebracht, wo sie abgeschirmt sind, damit sie auch nicht in Kontakt mit anderen Teams kommen. Das ist schade, denn es grenzt zu den Fans ab. Die Athleten wären eigentlich gerne bei ihnen.»

Die Olympischen Spiele stehen vor der Türe. Sind Sie nervös, wenn solche Rennen mit so viel Publikum stattfinden?

«Nein, persönlich finde ich es ein schönes Zeichen, dass dies trotz Pandemie weiterlebt. Dass wir hier Fans haben, gibt den Athleten so viel Energie in einer sehr vereinsamten Zeit – nur im Zimmer, alleine am Esstisch, keinen Kontakt zu anderen Menschen, das ist sehr schwierig – entsprechend schätzen es Athleten, dass es Fans hat. Das OK von Adelboden und auch nächste Woche Wengen haben einen unglaublichen Job gemacht. Sie haben sich unglaublich viel überlegt, damit wir auch für die Athleten sichere Rennen haben.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 08.01.2022, 17:30 Uhr

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