Die Frage vor dem ersten von zwei Riesenslaloms in Kranjska Gora war nicht ob, sondern wann Marco Odermatt den Gewinn der kleinen Kristallkugel sicherstellen würde. Satte 219 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Manuel Feller nahm der Schweizer in das «Riesen»-Wochenende in Slowenien mit.
Trotz der an sich beruhigenden Ausgangslage schlug das Herz von Odermatt vor dem Rennstart etwas höher: «Ich war nochmals nervös. Schliesslich will man es nicht herausfordern», so der 24-Jährige. Nach einem eher verhaltenen 1. Lauf wusste Odermatt im 2. Durchgang entscheidend zuzulegen. Damit, dass es anders als noch im Vorjahr nicht ganz zum Tagessieg reichte, konnte der Nidwaldner sehr gut leben: «Henrik (Kristoffersen) ist super gefahren. Ich bin sehr zufrieden mit diesem geteilten 2. Platz», resümierte Odermatt.
Adelboden als Highlight
Die Riesenslalom-Kugel ist für Odermatt eines von vielen Highlights in dieser Saison. Insgesamt 6 Weltcupsiege durfte der Schweizer bislang bejubeln, dazu den Olympiasieg in seiner Paradedisziplin. Mit der Einordnung seiner Erfolge tut sich der Schweizer schwer. «Alle sind auf ihre eigene Art speziell», so Odermatt. Er fügt aber sogleich an: «Emotional war Adelboden sicher das Grösste.»
Auch Olympia-Gold habe einen ganz wichtigen Stellenwert, da man nur alle 4 Jahre eine Chance hat. Der Gewinn der kleinen Kristallkugel sei emotional zwar nicht mit einer Zieldurchfahrt zu vergleichen, doch: «Wenn ich sie nächste Woche in meiner Hand halte, werde ich schon sehr, sehr stolz sein», freut sich Odermatt.
Folgt bald die grosse Kristallkugel?
Die Ziele gehen dem 24-Jährigen nicht aus. Die Krönung einer unglaublichen Saison steht für Odermatt mit grösster Wahrscheinlichkeit noch bevor. Dank seinem 2. Rang in Kranjska Gora baute der Nidwaldner im Gesamtweltcup seinen Vorsprung auf Aleksander Kilde von 189 auf 269 Punkte aus.
Mit einem weiteren Top-Ergebnis am Sonntag könnte das Polster von Odermatt weiter wachsen. Mathematisch kann Kilde, der auf das Techniker-Wochenende in Slowenien verzichtet, beim Saisonfinale in Courchevel/Méribel (16. bis 20.3.) zwar noch maximal 400 Punkte gutmachen. Realistisch ist dies aber nicht.