1,40 Sekunden leuchteten grün auf, als Marco Odermatt im letzten Winter in Val d'Isère in den Zielraum raste. Der Nidwaldner hatte die Konkurrenz mit zwei Laufbestzeiten deklassiert, hinter dem zweitplatzierten Manuel Feller verlor Zan Kranjec bereits über 2 Sekunden auf den entfesselten Odermatt.
Zusammen mit seinem Sieg von 2021 könnte der 26-Jährigen heuer den Sieg-Hattrick perfekt machen. Wieso ihm der Riesenslalom in den französischen Alpen derart gut liegt, erklärt Odermatt wie folgt: «Der Hang geht immer nach unten. Man muss relativ wenig für einen schnellen Schwung machen und nicht jede Kurve perfekt treffen.»
Murisier muss trotz Formrückstand punkten
Nach den 5 Speed-Absagen und dem im 1. Lauf abgebrochenen (und nicht gewerteten) Riesenslalom in Sölden ist die Vorfreude auf den Samstag im Schweizer Fahrerlager gross. Trotz des leichten Schneefalls am Freitagabend dürfte einer Durchführung nichts im Wege stehen.
Das würde auch Justin Murisier entgegenkommen, der wie Odermatt die Eigenheiten der «Face de Bellevarde» besonders mag. Der Walliser ist auf Punkte angewiesen: Einst noch ein Top-10-Fahrer im Riesenslalom, droht er derzeit aus den Top 30 zu fallen. Für Val d'Isère ist er aber guter Dinge, hat er hier doch 2010 seine ersten Weltcup-Punkte gesammelt. «Wenn es einen steilen Hang gibt, der mir gefällt, dann ist es dieser.»
Murisier hat eine schwierige letzte Saison hinter sich und seine Rückenoperation (Oktober 2022) immer noch nicht ganz weggesteckt. «Ich hatte gehofft, dass es im Sommer besser wird, das war aber nicht der Fall», erklärt er. «Ich renne meiner ‹Riesen-Form› noch hinterher.» Er wisse aber auch, dass er mit bald 32 Jahren nicht mehr alles erzwingen müsse.
Kompliziert ist die Beziehung von Loïc Meillard mit der Piste vom Samstag. «Eigentlich liebe ich sie, es hat hier aber einfach noch nicht richtig geklappt», meint der 27-Jährige mit einem Lachen. Er hatte sowohl in Sölden als auch bei seinem 2. Auftritt in Gurgl Ausfälle zu beklagen. Davon lässt er sich aber nicht nervös machen und meint pragmatisch: «In Sölden war nach der Absage nichts verloren. Und Gurgl war ein Slalom, und Slalom ist halt Slalom.»