Pressetermine zusammen mit Mikaela Shiffrin und FIS-Präsident Johan Eliasch, diverse Interviews und der fast schon gewohnte Rummel um seine Person – das alles lässt Marco Odermatt vor der ersten Bewährungsprobe am Sonntag offenbar kalt.
«Es macht mir fast ein bisschen Angst, wie locker ich bin», sagt der Nidwaldner vor dem Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher von Sölden. Die warmen Temperaturen im Tiroler Ötztal lassen nicht vermuten, dass der Skiweltcup bereits wieder seine Aufwartung macht. Vielleicht hat der Gesamtweltcupsieger des letzten Jahres auch deshalb noch keine Nervosität aufgebaut.
Teaminterne Konkurrenz
Klar ist, dass alle Augen auf den 25-Jährigen gerichtet sein werden. 7 Weltcupsiege gab es in der letzten Saison für Odermatt, angefangen in Sölden, wo er den Winter im Herbst perfekt lancierte. «Ich will in jedem Rennen, bei dem ich am Start stehe, gewinnen. Aber das gilt für viele andere auch», relativiert er.
Wenn man gut fährt, kommt der Rest automatisch.
Schon teamintern sei es jeweils nicht leicht, sich durchzusetzen. «Mit einem Podestplatz bin ich immer zufrieden», so der Riesenslalom-Olympiasieger und Inhaber der kleinen Kristallkugel. Er wolle sein Erfolgsrezept nicht ändern und weiter jedes Rennen einzeln angehen. «Wenn man gut fährt, kommt der Rest automatisch.»
Im Training gings zwischendurch um Geld
Gute Erinnerungen an Sölden hat auch Gino Caviezel. 2020 klassierte er sich als Dritter, letztes Jahr als Vierter. Die Vorfreude, dass nun endlich wieder unter Wettkampfbedingungen gefahren werde, sei gross. «Das kann man im Training nicht simulieren», ist der Bündner überzeugt. Und dies, obwohl man sich einiges habe einfallen lassen: «Wir haben auch einmal vor einem Lauf eine Fünfzigernote auf den Tisch gelegt und gesagt: Darum geht es jetzt.»
Caviezel will das Augenmerk vorerst vor allem auf die 1. Läufe legen. «Es ist immer etwas ungewiss vor Sölden, aber ich möchte im Riesenslalom noch einmal einen Schritt nach vorne machen.»
Kann Meillard zur absoluten Weltspitze aufschliessen?
Auch für Loïc Meillard gilt es, die schwarzen Flecken nach einer langen Vorbereitung zu tilgen und etwas mehr Klarheit über seinen Formstand zu erhalten. Der Walliser ist auf diese Saison hin in die Slalom-Trainingsgruppe gewechselt, hat sich den letzten Schliff aber wieder gemeinsam mit seinen Riesenslalom-Kollegen auf der Diavolezza geholt.
«Das Ziel ist, zu fahren wie im Training», sagt der 25-Jährige, von dem sich nicht wenige Experten mehr Konstanz erwarten. Zwei perfekte Läufe herunterzubringen, fiel Meillard in der Vergangenheit häufig nicht ganz leicht. Immerhin: Zum Ende der letzten Saison gab es im Riesenslalom vier Top-10-Ränge in Folge und einen Podestplatz beim Finale in Courchevel/Méribel, wo Anfang 2023 die WM stattfindet.