Zum Inhalt springen

Schwere Unfälle im Skisport Der schmale Grat zwischen Spektakel und Sicherheit

Der Skisport wurde immer wieder von schweren Unfällen erschüttert. In Sachen Sicherheit hat sich aber viel getan.

Schwere Stürze gehören zur Geschichte der legendären Streif wie die Bilder der strahlenden Sieger. Zu den Opfern in Kitzbühel gehört auch Daniel Albrecht, der 2009 beim Zielsprung mit Tempo 140 km/h die Kontrolle verlor und mit dem Kopf hart aufschlug.

Wie so oft nach schweren Unfällen sahen sich die Verantwortlichen zu Veränderungen veranlasst. Unter dem damaligen FIS-Renndirektor Günter Hujara wurde entschieden, den Zielsprung in Kitzbühel ganz zu entfernen.

Wir haben begonnen, an allem zu drehen.
Autor: Günter Hujara Renndirektor 1993-2014

Hujara tat in seiner Amtszeit ab 1993 vieles, um den Skisport sicherer zu machen. Anfang der 1990er-Jahre «haben wir begonnen, an allem zu drehen», so der Deutsche. So wurden mit der Zeit unter anderem die blauen Markierungen im Schnee, bessere Sicherheitsnetze, bessere Helme oder der Airbag eingeführt.

Günter Hujara am Funkgerät.
Legende: Günter Hujara Der Deutsche war von 1993 bis 2014 Renndirektor im Männer-Weltcup. Keystone

Veränderungen in Sachen Sicherheit einzuführen war allerdings immer ein Kampf. Die Veranstalter befürchteten, das Spektakel würde leiden, wenn gefährliche Streckenteile entschärft werden. TV-Anstalten beschwerten sich, dass Sicherheitsnetze das Bild störten.

Sonst ist der Abfahrtssport tot.
Autor: Markus Waldner Renndirektor seit 2014

Für die Verantwortlichen ist es also ein schmaler Grat. Auf der einen Seite müssen sie für die Sicherheit sorgen, auf der anderen Seite darf das Spektakel nicht zu kurz kommen. Auf Sprünge will und kann man nicht ganz verzichten. «Sonst ist der Abfahrtssport tot», sagt der aktuelle FIS-Renndirektor Markus Waldner. Zur Sache gehen müsse es in einer Abfahrt, erklärt der Südtiroler. Aber oberste Priorität habe immer die Sicherheit.

In Kitzbühel wurde der Zielsprung vor 5 Jahren wieder zum Thema. Waldner und Co. überliessen dabei aber nichts dem Zufall. «Mit genauen GPS-Vermessungen des Profils und der Landung ist es uns gelungen, einen Sprung zu bauen, der eigentlich nicht gefährlich ist. Seither hat es keine Probleme mehr gegeben.»

Abfahrten mit anderen Elementen beleben

Bei den hohen Tempi bleibt bei Sprüngen aber immer eine Gefahr. Daher ist es für Waldner wichtig, dass man auch andere Elemente einbaut, um eine Abfahrt zu beleben. «Besonders schön sind die Traversen, zum Beispiel in Kitzbühel die Hausberg-Traverse. Das sind sehr attraktive Passagen, auch im Fernsehen. Da geht es zur Sache.»

Renndirektor Markus Waldner gibt Anweisungen.
Legende: Überlässt nichts dem Zufall Renndirektor Markus Waldner. Imago

Sendebezug: Radio SRF 1, Bulletin von 18:45 Uhr, 22.01.19

Meistgelesene Artikel