Zum Inhalt springen

Servicemann, Planer und Athlet «Weltmeister» Schmidiger will vom Gartenbau zurück an die Spitze

Skifahrer Reto Schmidiger kämpft um seinen Platz im Ski-Zirkus und sammelt derzeit verschiedenste Erfahrungen.

Im Sommer tauscht er den Stangenwald gegen den Gartenbau ein, beiderorts geht es in der Feinarbeit um Millimeter. Das ist Reto Schmidigers neuer Alltag, seit er vor gut eineinhalb Jahren die Zugehörigkeit zu einem Swiss-Ski-Kader verloren hat.

Rund um die Arbeit auf dem Bau, die den nötigen finanziellen Zustupf generiert, muss der 31-Jährige sein Konditionstraining organisieren. «Tagsüber verrichte ich körperlich anspruchsvolle Arbeit. Oft bin ich froh, wenn ich mein Training bereits am Morgen absolviert habe», erzählt Schmidiger.

Einst noch mit Pinturault auf Augenhöhe

Vor 10 Jahren war sein Name noch eng verbunden mit den Attributen Supertalent, Zukunftshoffnung und Rohdiamant. Als Junior wird Schmidiger dreimal Weltmeister und fährt dabei gegen Alexis Pinturault oder Justin Murisier.

Auch im Weltcup findet er schnell den Tritt und klassiert sich früh schon in den Top 10. Doch dann folgte der (resultatmässige) Absturz. Während seine Konkurrenten von früher heute Gesamtweltcupsieger und Podiumsfahrer sind, kämpft Schmidiger ohne Kaderstatus darum, nicht von der Skibildfläche zu verschwinden.

Im eigenen Keller in Hergiswil bereitet der Nidwaldner selbst seine fast 20 Paar Skis für die neue Saison vor. Er ist aber nicht nur sein eigener Servicemann geworden: «Mit der Organisation und den Vorbereitungen sind ganz viele weitere Dinge dazugekommen.»

Den «Superslalom» bereits erobert

Neben dem Europacup machte Schmidiger im letzten Winter auch einen Abstecher in die amerikanische World Pro Ski Tour. «Slalombewegungen in Riesenslalomtoren, und dann Mann gegen Mann, das hat mich schon immer fasziniert», schwärmt er.

Fernab von der grossen Weltcupbühne wird der Slalom-Spezialist (typisch amerikanisch) zum Weltmeister im Parallel-Superslalom gekürt. Tönt nicht nur schön, sondern gab mit 25'000 Dollar auch finanzielle Unterstützung. «Um solche Preisgelder bin ich sehr froh.»

Nun will er in der anstehenden Saison wieder angreifen, sich in den Trainings und im Europacup empfehlen. Gelingt Schmidiger das Comeback, hat er unter anderem auch beim Gartenbau das Fundament für erfolgreiche Schneetage gelegt.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 20.09.23, 18:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel