Nach den Stationen in Lake Louise und Beaver Creek ist die Weltcup-Saison bei den Männern so richtig lanciert. Trotz Wetterkapriolen konnten in Nordamerika 4 der geplanten 6 Rennen durchgeführt werden. Vor der Rückkehr des Trosses nach Europa darf man bilanzieren: Der Start ist aus Schweizer Sicht geglückt.
Obwohl Aleksander Kilde mit drei Siegen die grosse Figur der beiden Wochenenden war, hat Marco Odermatt gezeigt, dass mit ihm im Kampf um die grosse Kristallkugel erneut zu rechnen ist. In insgesamt 5 Rennen dieses Winters war er immer auf dem Podest, den Riesenslalom von Sölden und den Super-G von Lake Louise gewann er. Im Gesamtweltcup führt er mit 40 Punkten Vorsprung vor dem Norweger. Das Duo hat sich bereits von der Konkurrenz abgesetzt.
Kilde tritt wohl vereinzelt im Riesenslalom an
«Ich habe schon das Gefühl, dass die beiden am Schluss um die grosse Kugel fahren werden», sagt SRF-Ski-Experte Marc Berthod. Zwar habe noch kein Slalom stattgefunden. «Ob es dort plötzlich einen Seriensieger gibt, wird sich zeigen. In der Vergangenheit war es aber eher anders.»
Während Kilde sich vor allem auf die Speed-Disziplinen konzentriert, präsentiert sich das Programm für Riesen-Spezialist Odermatt bis Ende Jahr noch etwas strenger. Diesen Samstag steht in Val d'Isère ein Riesenslalom an. Vor Weihnachten folgen zwei weitere in Alta Badia. Welche Rennen davon Kilde bestreitet, steht noch nicht abschliessend fest. Val d'Isère dürfte er auslassen, in Alta Badia will er aber an den Start gehen. Auch den Klassiker in Adelboden im Januar soll er sich im Kalender eingetragen haben.
Feuz und Co. lauern auf Podestplätze
Das Duell der beiden Ausnahmekönner war in Beaver Creek das alles überlagernde Thema. Doch Berthod hat auch noch andere positive Erkenntnisse aus Schweizer Sicht gewonnen:
- « Beat Feuz hatte gute Abschnitte in seinen Fahrten drin. Er konnte sie noch nicht ganz zusammenhängen. Ich bin überzeugt, dass er für die Abfahrts-Klassiker im Januar bereit sein wird.»
- « Niels Hintermann ist in der Abfahrt zweimal in die Top 10 reingefahren. Er ist nahe dran und hat viel Selbstvertrauen. Da scheint etwas ins Rollen zu kommen.»
- «Von Stefan Rogentin hat man im abschliessenden Super-G in Beaver Creek fast noch etwas mehr erwartet als Platz 15. Aber er hat sich auch schon von einer guten Seite gezeigt.»
- « Gino Caviezel ist dafür im Super-G mit seinem 4. Platz herausgestochen. Trotz des schweren Sturzes seines Bruders vor einer Woche ist er in Beaver Creek befreit und weit nach vorne gefahren.»