«Mein Einstieg als Rennleiter war sehr schwierig», erinnert sich Hans Pieren zurück. «Nach 3 Tagen Regen hat es zwar zu schneien begonnen, aber es war dennoch zu warm.» Pieren musste darauf gleich sein 1. Rennen in Adelboden absagen. Dies sei aber gleichzeitig auch das einzige wirklich negative Erlebnis in seiner 20-jährigen Amtszeit gewesen.
Statt Vize gleich der Chef
1994 wurde in Adelboden ein neues OK für die Austragung der Internationalen Skitage gegründet. Pieren war ursprünglich als stellvertretender Rennleiter vorgesehen. «Weil ich aber durch meine Tätigkeit beim Internationalen Skiverband FIS in engem Kontakt mit Günther Hujara stand, machten sie mich gleich zum Chef-Rennleiter», erklärt Pieren.
20 Jahre später ist Pieren, der in Adelboden aufgewachsen ist, nicht mehr vom Renngeschehen wegzudenken. Seit 2000 arbeitet er bei der FIS, 2005 übernahm er das Amt des Renndirektors bei den technischen Disziplinen der Frauen. 2 Jahre später wechselte er zu den Männern, damit er auch weiterhin beim Weltcup in Adelboden mitwirken konnte.
«Haben es noch immer geschafft»
Die Tage vor den Rennen sind lang und hektisch. Vor allem, wenn sich der Schnee wie in diesem Jahr nass und weich präsentiert. «Es ist zu warm, damit der Schnee gefriert. Deshalb brauchen wir besonders viel Salz, um eine renntaugliche Piste hinzubekommen», sagt Pieren. Aus der Ruhe bringt ihn diese Situation aber nicht: «Irgendwie haben wir es noch immer geschafft.» Tatsächlich: Mit Ausnahme von Pierens Premiere hat in seiner Ära in Adelboden kein Rennen wegen Schneemangels oder unbefahrbarer Strecke abgesagt werden müssen.
Keine 20 Jahre mehr
Pieren hat hautnah miterlebt, wie sich der Weltcup in Adelboden von einer kleinen Veranstaltung zu einem der grössten Events im Skizirkus entwickelt hat. Das macht den ehemaligen Olympia-Teilnehmer nicht nur stolz, sondern gibt ihm immer wieder Energie. «Es ist eine grosse Herausforderung mit grosser Verantwortung. Aber genau deswegen bin ich noch immer voll motiviert.» An Rücktritt denkt er (noch) nicht, weitere 20 Jahre werden es aber auch nicht mehr sein: «Die Zeit wird kommen, das Kommando einem Jüngerem zu übergeben.»