Resultate
Am 26. Januar 2010 gelang mit Silvan Zurbriggen in Schladming letztmals einem Schweizer der Sprung auf das Podest in einem Weltcup-Slalom. In keiner anderen Disziplin dauert die Schweizer Podestplatz-Durststrecke länger an. Und seit sich Zurbriggen vor allem auf die schnellen Disziplinen konzentriert, sind die Erfolgserlebnisse im Stangenwald noch rarer geworden. So müssen die Plätze 17 (in Levi) und 18 (in Val d'Isère) von Markus Vogel als beste Ergebnisse im Slalom in diesem Winter herhalten.
Slalom-Trainer Steve Locher hat die Aufgabe, das Schweizer Team zurück an die Weltspitze zu führen. Angesichts der Ausgangslage und der aktuell sowieso angespannten Lage im Schweizer Männer Team keine einfache Aufgabe. Zudem bekundete auch das Slalom-Team Verletzungspech. Justin Murisier (20) erlitt 2 Kreuzbandrisse hintereinander und fällt nun schon den 2. Winter in Folge aus. Auch Mauro Caviezel (24) verpasst die gesamte Saison und Marc Gini (28), der nach einer 20-monatigen Verletzungspause sein Comeback gab, verspürt noch immer Schmerzen nach Trainingseinheiten und Rennen. Sein Weg zurück an die Weltspitze ist noch weit.
Es fehlt Breite und Erfahrung
«Wir sind ein kleines Team», gibt Locher in der NZZ am Sonntag zu bedenken, «und wenn ich bei 5 Fahrern mit Weltcup-Erfahrung zweieinhalb Verletzte habe, wird es noch schwieriger.» Zudem fehle die Routine. Einzig Vogel weist mit 28 einige Jahre Weltcup-Erfahrung auf. Ramon Zenhäusern (20), Reto Schmidiger (20) oder auch Murisier stehen erst ganz am Anfang ihrer 3. Lebensdekade. Der grösste Teil der Fahrer komme aber erst am Ende der Zwanziger ins beste «Slalom-Alter».
Die vielen Jungen im Schweizer Team könnten sich aber auch zu einem grossen Vorteil entwickeln. Denn im Gegensatz zu anderen Disziplinen sieht Locher hier viel Potenzial heranwachsen. So erwähnt er die 19-jährigen Luca Aerni (gibt in Madonna di Campiglio sein Weltcup-Debüt), Daniel Yule oder Bernhard Niederberger, die dereinst in die Fussstapfen von Zurbriggen und Co. treten sollen.
Doch Locher ist sich bewusst, dass der Weg an die Spitze im Slalom schwieriger ist als anderswo. So würden viele Fahrer auf die schnellen Disziplinen wechseln, «weil sie da schneller vorankommen», sagt Locher.
Der Weg ist noch lang
Geduld ist im Slalom also unabdingbar. Bei den Fahrern, aber auch bei Locher. Denn es dürfte noch ein Weilchen dauern, bis sich die Erfolge im Slalom einstellen. «Man muss ein Programm festlegen und die Ziele, die man erreichen will, mit einer klaren Linie durchziehen», gibt der 45-Jährige die Marschrichtung vor. Der nächste Zwischenhalt auf dem langen Weg von Locher und seinem Team ist nun der Slalom vom Dienstagabend im Trentino.
Der Walliser kennt sich im Übrigen mit schwierigen Zeiten aus. So war der dreifache Weltcup-Sieger vor fast 3 Jahren im schwedischen Are in einen schweren Autounfall verwickelt und musste 3 Monate mit einer gebrochenen Hüfte und verletzten Halswirbeln im Spital verbringen.