Slalom Wengen
«Wenn man in Adelboden ausscheidet und danach der schwierige Slalom von Wengen ansteht, dann ist es nur logisch, zuerst auf Sicherheit zu fahren», erklärte Felix Neureuther seine etwas verhaltene Fahrt im 1. Lauf. «Das ist eigentlich untypisch für mich, aber ich wollte mich an die Verhältnisse rantasten.»
Eingeschränkte Sicht im 1. Lauf
Doch es gibt noch eine weitere Erklärung, warum der Deutsche 0,55 Sekunden auf die Bestzeit verloren hatte. Seit seinem Autounfall vor den Olympischen Spielen von Sotschi plagen den 30-Jährigen Probleme mit den Halswirbeln. «Beim Einfahren habe ich gemerkt, dass sich wieder etwas anbahnt. Es fühlt sich wie ein Migräneanfall an», erklärte Neureuther. «Mein Sichtfeld war eingeschränkt, ich habe auf dem linken Auge nur etwa 50 Prozent gesehen.»
Zwischen den Läufen war für den Vize-Weltmeister von 2013 also Physiotherapie angesagt. Und diese hat sich ausgezahlt: Neureuther behielt den Durchblick und fuhr mit der zweitbesten Laufzeit zum Triumph. «Es war genial, was meine Physiotherapeuten geleistet haben. Auch dank ihnen ist mir ein perfekter Lauf gelungen», bedankte er sich für die Arbeit seines Teams.
«Man träumt von Sieg in Wengen»
Neureuther fuhr im 6. Slalom der Saison zum 5. Mal auf das Podest, in Adelboden ist er im 1. Lauf ausgeschieden. Der Sieg in Wengen hat für ihn einen hohen Stellenwert: «Es ist einer der anspruchsvollsten Hänge im Weltcup. Hinzu kamen die schwierigen Verhältnisse. Aber genau das machen interessante Weltcup-Rennen aus.»
Nach seinem insgesamt 11. Weltcupsieg hat Neureuther die Führung in der Disziplinenwertung von Marcel Hirscher übernommen, der im 1. Lauf ausgeschieden ist. Der Kampf um die Kristallkugel kümmert Neureuther im Moment allerdings nicht. Vielmehr möchte er seinen Triumph geniessen: «Als Slalomfahrer träumst du davon, entweder in Kitzbühel oder eben hier in Wengen zu gewinnen.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 17.01.15, 13:15 Uhr