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Wieder eine Machtdemonstration Odermatt – oder wenn man nicht mehr aus dem Staunen kommt

Ob der Leistungen von Marco Odermatt gehen einem langsam die Superlative aus – nach den Lauberhorn-Rennen sowieso.

Im Ziel schlugen erneut 2 Herzen in der Brust von Marco Odermatt. Wie schon am Donnerstag hatte der Nidwaldner einen grossen Sieg eingefahren , der von einem schweren Sturz eines seiner Kumpels im Weltcup-Zirkus überschattet wurde. In der verkürzten Abfahrt hatte es Marco Kohler schwer erwischt, nun war es Aleksander Kilde (NOR) .

Es war von mir eine geniale Fahrt, eine Riesenleistung, ein Traumlauf. Ich hätte nicht besser fahren können.
Autor: Marco Odermatt

Deshalb sagte Odermatt im Zielraum: «Wie vor zwei Tagen sind es gemischte Gefühle.» Kildes Sturz schmerze ihn sehr und nehme ihm die Freude über den Sieg ein wenig. Trotzdem versuche er, den Erfolg so gut es gehe zu geniessen, denn: «Es war von mir eine geniale Fahrt, eine Riesenleistung, ein Traumlauf. Ich hätte nicht besser fahren können. Es ist etwas Einmaliges.»

Dieser Sieg wird in Wengen verewigt

Obschon der 26-Jährige das Siegesgefühl in Wengen in diesem Jahr bereits kennt, ist der Triumph auf der Original-Abfahrt viel spezieller: «Das Rennen heute ist jenes, das wirklich zählt. Deshalb ist es genial, dass ich die Energie gefunden habe, um einen solchen Lauf zu zeigen.»

Die verkürzte Abfahrt vom Donnerstag war eine der verschobenen Beaver-Creek-Abfahrten, was auf der Zinnkanne für den Sieger mit «Zusatz-Abfahrt» vermerkt ist. «Und auch auf dem Stein wird man nicht eingraviert», so Odermatt weiter. In Wengen steht ein Felsbrocken, auf dem alle Sieger der «richtigen» Lauberhorn-Rennen verewigt sind – und Odermatts Name nun auch figuriert.

1016 Punkte in 12 Rennen

Odermatt reist mit 280 Punkten im Gepäck aus Wengen Richtung Kitzbühel und sein Vorsprung im Gesamtweltcup beträgt bereits über 550 Zähler. Wenn man versuchen will, die überragenden Leistungen des Olympiasiegers und zweifachen Weltmeisters halbwegs zu verstehen, lohnt sich deshalb ein genauerer Blick auf die nackten Zahlen:

  • Die letzten 8 Rennen – notabene in 3 verschiedenen Disziplinen – beendete Odermatt 6 Mal auf dem 1. Platz und 2 Mal auf dem 2. Platz.
  • Saisonübergreifend hat Odermatt 20 der letzten 22 Rennen auf dem Podest beendet.
  • In dieser Saison verpasste Odermatt einzig in der 2. Abfahrt in Gröden als Siebter die Top 3.
  • In den 12 Saisonrennen hat Odermatt 1016 Punkte gesammelt – was den unglaublichen Schnitt von 84,7 Zähler pro Rennen ergibt.

Falls Odermatt von Verletzungen verschont bleibt, ist kaum vorstellbar, dass er Ende der Saison nicht zum 3. Mal in Folge die grosse Kristallkugel ausgehändigt bekommt. Gut möglich auch, dass er seinen Punkterekord aus dem Vorjahr (2042 Zähler) noch einmal verbessert.

So weit ist es aber noch nicht. Vorerst reisen Odermatt und Co. nach Kitzbühel, wo am Freitag und Samstag zwei weitere Abfahrten auf dem Programm stehen. Auf der Streif hat der 26-Jährige noch nie gewonnen – weder in der Abfahrt noch im Super-G. Die Ziele gehen dem Überflieger so schnell also nicht aus.

SRF zwei, sportlive, 13.01.24, 12:00 Uhr ; 

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