In den ersten vier Saisonrennen war den Schweizer Slalomfahrern ein Podestplatz verwehrt geblieben. Zwar fuhr stets ein Athlet des erfolgsverwöhnten Technik-Teams auf die vorderen Plätze, der Sprung auf das Treppchen wollte bis Kitzbühel allerdings nicht gelingen.
Am ehesten wurde es Daniel Yule zugetraut, die Scharte am Ganslernhang auszuwetzen. Der Walliser hat eine spezielle Beziehung zu Kitzbühel. In den Tiroler Bergen feierte er vor 12 Jahren sein Weltcup-Debüt und fuhr 2018 erstmals auf das Podest. 2020 und 2023 holte er sich zudem zwei seiner sechs Weltcup-Siege.
Völlig entspannt
Der besonderen Verbindung zum Ganslernhang schrieb Yule dann auch das Erfolgsgeheimnis zu: «Irgendwie bin ich hier entspannter. Ich weiss, dass ich schnell fahren kann und das Material immer super funktioniert», liess der 30-Jährige nach dem ersten Podestplatz der Saison verlauten. Die Pistenpräparation und die damit verbundene Piste auf blankem Eis kämen seinen Fähigkeiten entgegen.
Wenig hat am Sonntag gefehlt und Yule hätte in Kitzbühel gar ein drittes Mal triumphiert. Der Walliser lag bei der letzten Zwischenzeit noch in Führung, ehe er die entscheidenden Hundertstel noch einbüsste. War Yule nach der Zieleinfahrt noch leichter Frust anzusehen, war dieser wenig später verflogen. «Die Trainer werden wohl etwas sagen, aber heute waren die Zehntel nicht auf meiner Seite. Ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz.»
Yule erlöste mit seiner Premiere nicht nur das Schweizer Slalom-Team. Im Schatten von Überflieger Marco Odermatt (13 Podestplätze) hatte in dieser Saison bis Sonntag noch kein anderer Swiss-Ski-Athlet den Sprung in die Top 3 geschafft. Bereits in drei Tagen könnte Yule in Schladming nachdoppeln. Mit den drei Podestplätzen in der Steiermark (2018-2020) im Hinterkopf dürfte er auch am Mittwoch mit der nötigen Lockerheit am Start stehen.