Auf dem Weg in seinen 36. Grand-Slam-Final musste Novak Djokovic bisher mit Taylor Fritz (ATP 9) im Viertelfinal nur einen Top-10-Spieler bezwingen. Im Halbfinal war mit Ben Shelton (ATP 47) ein weiterer US-Amerikaner auf verlorenem Posten.
Auch wenn dem New Yorker Publikum der vielerseits erwartete Traumfinal zwischen dem Serben und Carlos Alcaraz versagt bleibt – mit Daniil Medwedew (ATP 3) wird Djokovic am Sonntag dennoch ein echter Gradmesser den 4. US-Open-Titel streitig machen.
Ich weiss, dass er zehnmal besser als an diesem Tag sein wird.
«Die Herausforderung wird sein, einen Typen zu schlagen, der 23 Grand-Slam-Titel hat und ich habe nur einen», sagte Medwedew vor dem Showdown des Turniers. Diesen einen grossen Titel sicherte sich der Russe 2021 ausgerechnet in New York – mit einem Dreisatz-Erfolg über den erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte, der damals den Triumph bei allen Grand Slams in einem Jahr verpasste.
Dieser Partie will Medwedew aber keine Bedeutung mehr zumessen. «Wenn er verliert, ist er danach nie wieder der Gleiche. Er hat einfach eine andere Mentalität. Ich weiss, dass er zehnmal besser als an diesem Tag sein wird», sagte der 27-Jährige. «Und ich muss, wenn ich ihn schlagen will, zehnmal besser sein als an diesem Tag. Das werde ich versuchen.»
Seit jenem Duell gewann Djokovic 4 von 5 Begegnungen gegen Medwedew, insgesamt führt er im Head-to-Head 9:5.
12 von 10 – reicht das gegen Djokovic?
Bereits vor dem Halbfinal gegen Alcaraz hatte Medwedew vorgerechnet, auf einer Zehner-Skala auf Stufe 11 spielen zu müssen, um gegen den Spanier eine Chance zu haben. Nach eigener Einschätzung trat er noch besser auf. «Ich habe, mit Ausnahme des dritten Satzes, ‹12 von 10› gespielt», lobte er seine Vorstellung (zu Recht) in den höchsten Tönen.
Zieht der «Djoker» diesmal mit Court gleich?
Im Endspiel hat Djokovic die Chance, seinen Major-Titelrekord im Männertennis mit Nummer 24 auszubauen und zudem mit der Australierin Margaret Court gleichzuziehen, die die meisten Grand-Slam-Triumphe bei den Frauen innehat. Was er in Wimbledon gegen Alcaraz noch verpasste, soll in Flushing Meadows Tatsache werden.
Und damit nicht genug: Djokovic würde zudem zum ältesten Champion von New York in der Geschichte des Profitennis. «Das sind die Matches in Umgebungen, die mich inspirieren, jeden Tag aufzuwachen und so hart zu arbeiten wie die Jungen», sagte Djokovic.
«Es mag arrogant klingen, aber solange mir die nachkommende Generation noch nicht in den Hintern tritt, denke ich nicht an einen Rücktritt», so der 36-Jährige, der am kommenden Montag wieder von der Spitze der Weltrangliste grüssen wird.