- Novak Djokovic (ATP 3) setzt sich im mit Spannung erwarteten French-Open-Halbfinal gegen Carlos Alcaraz mit 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 durch.
- Die spanische Weltnummer 1 zieht sich in der Startphase des 3. Satzes eine Verletzung am rechten Bein zu. Im Anschluss ist Alcaraz nicht mehr konkurrenzfähig.
- In seinem 34. Grand-Slam-Final trifft Djokovic am Sonntag auf Casper Ruud.
Während knapp zweieinhalb Stunden boten Novak Djokovic und Carlos Alcaraz den Zuschauern im Stadion und vor den Bildschirmen Tennis von allerhöchster Qualität. Speziell im 2. Durchgang hievten sich der Serbe und der Spanier gegenseitig auf ein unglaubliches Level.
Alcaraz verzichtet auf Aufgabe
Doch ausgerechnet in der stärksten Phase von Alcaraz – kurz zuvor hatte der 20-Jährige verdientermassen den Satzausgleich geschafft – erfuhr die Partie eine dramatische Wendung. Im 3. Satz beim Stand von 1:0 klagte Alcaraz nach einem Return plötzlich über Krämpfe an mehreren Stellen. Besonders das rechte Bein streikte, auch eine medizinische Behandlung brachte keine Verbesserung.
Es sollte der Anfang vom Ende sein für den amtierenden US-Open-Champion, danach gelang Alcaraz nur noch der Game-Gewinn zum 1:5 im 4. Satz. Kurz darauf beendete Djokovic die Leiden seines untröstlichen Widersachers mit dem verwerteten Matchball nach 3:23 Stunden.
Wachablösung? Von wegen
Leider werden wir nie erfahren, wie die Partie ausgegangen wäre ohne die Verletzung des Spaniers. Gut möglich, dass Djokovic auch einen physisch fitten Alcaraz in die Knie gezwungen hätte. Der Serbe war über eineinhalb Sätze der bessere Spieler, zwang seinem 16 Jahre jüngeren Gegner sein Spiel auf und stellte einmal mehr seine Dominanz in den Schlüsselmomenten unter Beweis.
Djokovic vermochte auch dagegenzuhalten, als Alcaraz Mitte des 2. Satzes begann, sich auf dem Court Philippe Chatrier wohler zu fühlen und die Punkte immer öfter von der Grundlinie aus diktierte. Physisch stand der 22-fache Major-Champion aus Belgrad dem spanischen Shootingstar trotz des grossen Altersunterschieds in nichts nach. Im Gegenteil: Es sollte der Körper von Alcaraz sein, der den Strapazen nicht mehr standhalten konnte.
Grand-Slam-Rekord zum Greifen nahe
Damit ist Djokovic einen grossen Schritt näher am nächsten Meilenstein: Gewinnt er am Sonntag auch den Final, wäre der Serbe erstmals der alleinige Rekordhalter von Grand-Slam-Titeln. Aktuell teilt sich Djokovic den Rekord noch mit dem verletzten Rafael Nadal (je 22 Titel). Eine andere Zahl ist nicht minder imponierend: Die French Open 2023 sind das 70. Major-Turnier für Djokovic, bei Roland Garros erreichte er nun seinen 34. Grand-Slam-Final.
Auf dem Weg zu Titel Nummer 23 und auch zur Rückkehr an die Weltranglisten-Spitze kann Djokovic nur noch Casper Ruud stoppen. Der Norweger liess Alexander Zverev keine Chance und erreichte zum 2. Mal in Serie den Final an der Porte d'Auteuil.
