Die Nachricht von der provisorischen Sperre und dem Olympia-Out von Alex Wilson schockte am Mittwoch die Schweizer Sportwelt. Für die Athleten in Tokio sei der neuerliche Dopingfall nach jenem um Hürdenläufer Kariem Hussein «sehr belastend», räumt Delegationschef Ralph Stöckli ein.
Zum Zeitpunkt der Selektion hatten wir keine Kenntnis des Falles.
Swiss Olympic erst bei einer Verurteilung informiert
Im Interview mit SRF nimmt der Chef de Mission am Donnerstag Stellung zur Rolle von Swiss Olympic im Fall Wilson. Der 30-jährige Basler lieferte bereits im März eine positive Dopingprobe ab. Hätte Swiss Olympic am 5. Juli auf eine Selektion verzichten sollen?
Stöckli: «Zum Zeitpunkt der Selektion hatten wir keine Kenntnis des Falles. Die unabhängige Disziplinarkommission von Swiss Olympic beschäftigte sich damit.» Dies sei auch richtig, so Stöckli. Vor einer Verurteilung habe man keine Kenntnis von solchen Fällen.
Ad-hoc-Kommission des TAS besteht auf Sperre
Eine nach dem positiven Test von Antidoping Schweiz angeordnete provisorische Sperre hob die zuständige Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic wieder auf, weil sie die Begründung von Wilson zumindest nicht ausschloss. Wilson führte den positiven Test auf kontaminiertes Rindfleisch zurück, das er in den USA vor dem unangekündigten Test verzehrt habe.
«Die provisorische Sperre wurde erstinstanzlich aufgehoben, zweitinstanzlich wieder verhängt. Ich habe vollstes Vertrauen in unser Gremium», sagt Stöckli.
Stöckli zieht positives Zwischenfazit
Für ihn sei der Fall abgeschlossen. Nun müssten sich andere darum kümmern. Stöckli zum Umgang mit der Causa Wilson vor Ort: «Wir haben versucht, das Thema von den Athleten fernzuhalten, denn sie haben es verdient, auf der olympischen Bühne zu stehen.»
Das Mindestziel von 7 Medaillen plus Zugabe ist nach den beiden Finaleinzügen von Belinda Bencic schon nach 6 von 16 Wettkampftagen übertroffen. Für Stöckli gibt es aber keinen Grund, etwas an der Marschroute zu ändern: «Ziele kann man nicht mehr korrigieren. Aber es ist natürlich schön, wenn sie übertroffen werden.»