«Ja, schon das Gesäss…», «Das Hinterteil schmerzt mich dann manchmal…», «Am ehesten tut‘s mir wegen des Sattels weh.» So oder ähnlich das Echo einer kleinen «Puls»-Umfrage unter Velofahrern. Das Ergebnis war eindeutig: Viele Fahrradfahrer sitzen ungünstig auf ihrem Gefährt und die meisten verspüren nach längerer Fahrt Schmerzen im Bereich des Gesässes. Das deckt sich mit den Studienergebnissen aus der Forschung. Von über 1100 Befragten klagten 65 Prozent über Schmerzen in Gesäss und Po, darauf folgten die Handgelenke mit 54 Prozent und der Rücken mit 53 Prozent.
Velo richtig einstellen
Abhilfe können auf längeren Velotouren eine bessere Bekleidung mit gepolsterten Velohosen und speziellen Handschuhen schaffen. Federungssysteme, eine optimierte Sitzposition, ergonomische Sättel und Lenker beziehungsweise Griffe und die entsprechende Rahmengrösse helfen ebenfalls, Probleme zu vermeiden.
Verschiedene Fahrradtypen
Jeder Fahrradtypen hat seine Eigenheiten:
Das Hollandrad eignet sich für gemütliche Radler, aber nicht für lange Radtouren. Auf dem Hollandrad sitzt man sehr aufrecht mit einem Rückenwinkel von fast 90 Grad. Der Lenker ist sehr nah am Oberkörper.
- Vorteile: Intuitiv wird die Wirbelsäule in ihre natürliche S-Form gebracht. Die Belastung für Arme und Hände ist sehr gering.
- Nachteile: Die Kraft wird relativ schlecht auf die Pedale umgesetzt. Das Gewicht lastet ausschliesslich auf dem Gesäss. Die Wirbelsäule sackt bei vielen Menschen nach kurzer Zeit zusammen. Das Becken gerät in Schieflage.
Das City-Bike ist mittlerweile sehr verbreitet und wird oft auch für längere Velo-Touren gebraucht. Der Oberkörper ist leicht geneigt, optimal sind circa 60 bis 70 Grad Rückenwinkel. Die Lenker und Sattelposition sind relativ hoch.
- Vorteile: Dank des aufrechten Sitzes, hat der Fahrer eine gute Übersicht im Verkehr.
- Nachteile: Die Arme werden zuweilen zum erhöhten Lenker durchgestreckt. Das kann zu verspannten Schultern und schmerzenden Händen führen. Der hohe Sitz verleitet zum Rundrücken und Zusammensacken der Wirbelsäule.
Beim Trekkingrad , umgangssprachlich auch «Bike» genannt, ist der Oberkörper mit 30 bis 60 Grad Rückenwinkel deutlich geneigt. Der Abstand zwischen Lenker und Sattel ist gross. Er sollte in etwa der Länge von der Spitze des Mittelfingers bis zum Ellenbogen des Fahrers betragen.
- Vorteile: Schultern, Nacken und Hände übernehmen mehr Stützarbeit und fördern so einen abwechslungsreichen Fahrstil. Rücken, Wirbelsäule und Gesäss werden entlastet, was besonders bei längerer Fahrt wichtig ist. Zudem kann die Kraft vom ganzen Körper gut auf die Pedale gebracht werden.
- Nachteile: Gerade für untrainierte Fahrer kann diese Position aber auch zur Belastung werden. Mit einer starken Beinmuskulatur ist es möglich, eine gute Belastungs-Balance zwischen Lenker und Sattel zu finden, damit Arme und Nacken nicht überlastet werden.
Grundsätzlich gilt für alle Fahrradtypen:
- Der Sattel sollte waagrecht eingestellt sein.
- Der Sattel ist richtig eingestellt, wenn der Fahrer nicht mit den Füssen abstehen kann, sondern lediglich die Fussspitzen den Boden berühren können.
- Tritt man mit dem Vorderfuss auf die Pedale, ist das Bein nicht ganz durchgestreckt, sondern leicht gebeugt.
Die Rahmengrösse muss zur Grösse des Fahrers in angemessenem Verhältnis sein, sonst kann keine optimale Sitzposition erreicht werden. Jeder Velohändler sollte den Kunden diesbezüglich und auch punkto Sitzposition und Veloeinstellung beraten können.