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Ebola-Impfstoff unter Zeitdruck

Die WHO forscht unter Hochdruck an einem neuen Impfstoff gegen das gefährliche Ebola-Virus. Zwei Impfstoffe sollen nun in Lausanne und Genf das erste Mal breit an Menschen getestet werden. Eine Entwicklung, die normalerweise mehrere Jahre dauert, muss jetzt in wenigen Monaten erfolgen.

Zurzeit sind zwei Impfstoffe im Rennen. Sie haben das Potenzial für eine wirksame Impfung. Im Verlauf der nächsten vier Monate testet man die Sicherheit der beiden Stoffe an über 200 Freiwilligen. Für die Tests hat die WHO die beiden Universitätsspitäler Lausanne und Genf ausgewählt. Die WHO hofft darauf, dass sich bereits Anfang nächsten Jahres die Wirksamkeit des Stoffes überprüfen lässt und dass er in rund einem Jahr breit zum Einsatz kommt.

Sicherheit hat Priorität

Ein ambitionierter Zeitplan angesichts dessen, dass eine klassische Impfstoffentwicklung mehrere Jahre dauert. Alleine die Sicherheit-Checks eines Impfstoffes dauern normalerweise ein ganzes Jahr. Nochmals rund sieben Jahre dauert dann der Schritt, um die Wirksamkeit zu überprüfen und die Marktzulassung für einen Impfstoff zu erlangen.

Das Schweizerische Tropeninstitut überwacht die Tests in Lausanne und Genf. Trotz des beschleunigten Verfahrens gelten klare Regeln, sagt Christoph Hatz, Tropenmediziner am Schweizerischen Tropeninstitut: «Wir dürfen keine Kompromisse bei der Sicherheit der Probanden machen, da schauen wir ganz genau hin.» Deshalb impft man zunächst trotz Zeitdrucks nur ganz wenige Freiwillige, bevor dann grössere Studien mit mehr als 1000 Personen folgen.

Überlappende Phasen

Beschleunigt wird dafür beim Timing. Die verschiedenen Phasen verlaufen zum Teil überlappend. Die Resultate sollen laufend in die nächsten Untersuchungen einfliessen, damit Zeit gespart werden kann. Doch auch wenn alles schneller geht: «Wir dürfen jetzt nicht alles auf die Impfstoffe setzen, denn wir wissen noch überhaupt nicht, ob sie auch eine Wirkung erzielen», sagt Hatz. Es gelte, weiterhin mit vollem Einsatz die Probleme vor Ort zu bekämpfen. «Nur wenn wir die Schutz-Massnahmen in den Griff kriegen und die Bedingungen für das medizinische Personal vor Ort verbessern, stabilisiert sich die Situation.»

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