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Respekt, aber keine Angst: Schweizer Helfer im Ebola-Gebiet

Seit März haben sich 7500 Menschen mit Ebola infiziert, 3500 Menschen sind daran gestorben. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Epidemie als Gefahr für die globale Sicherheit. Dennoch trauen sich Schweizer Helfer in die betroffenen Gebiete. Sarah Allemann traf zwei von ihnen.

Ich treffe Sabine Hediger zuhause zum Interview. Nach ihrer Rückkehr vom Hilfseinsatz aus dem Ebola-Gebiet im westafrikanischen Sierra Leone muss sie aus Sicherheitsgründen 21 Tage lang in den eigenen vier Wänden ausharren, eine Privat-Quarantäne sozusagen. Denn so lange kann es dauern, bis nach einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus erste Symptome auftreten.

Am Tag des Interviews fühlt sich die 45-Jährige gut. Kurz nach dem Aufstehen hat sie Fieber gemessen – die Temperatur liegt bei knapp 37 Grad, alles in Ordnung.

Ohne die typischen Ebola-Symptome ist Sabine Hediger nicht ansteckend, selbst wenn sie das Virus in Westafrika aufgelesen hätte. Küsse für ihren Mann und Umarmungen für die vier Kinder sind in den kommenden Tagen vorerst dennoch Tabu. Da Ebola aber nicht über die Luft übertragen wird, sondern nur über Kontakt mit Körperflüssigkeiten, ist das Leben im gemeinsamen Haushalt ohne direkten Körperkontakt eine ausreichende Sicherheitsmassnahme.

Und auch ich darf mich im gleichen Raum vis-à-vis von Sabine Hediger zum Interview platzieren. Gerne erzählt sie mir von ihrem Einsatz fürs Schweizerische Rote Kreuz. Vor allem die Arbeit in der sogenannten Hochrisiko-Zone vom Ebola-Behandlungszentrum war für Sabine Hediger anfangs nervenaufreibend und spannend zugleich.

Was Sabine Hediger erlebt hat, erwartet in einem Monat auch Katrin Arnold. Die 28-Jährige wird für Ärzte ohne Grenzen sechs Wochen lang in Foya, Liberia, Ebola-Kranke pflegen. Die Erfahrungen, die andere Helfer vor Ort gemacht haben, haben sie in ihrem Vorhaben noch bestärkt. Angst vor dem Einsatz hat sie deshalb nicht.

Masern sind ansteckender als Ebola

Am Institut für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Bern haben Epidemiologen die Ausbreitung von Ebola in Westafrika genau beobachtet und analysiert.

Wissenschaftler Christian L. Althaus ist überzeugt, dass Ebola für Westafrika katastrophale Ausmasse annehmen kann. Für unsere westliche Welt sei die Epidemie aber mit den richtigen Massnahmen kein Sicherheitsrisiko. Ob für Afrika oder Europa, zentral sei, dass man die Erkrankten schnellstmöglich isoliert, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Das habe der Mini-Ausbruch in Nigeria eindrücklich gezeigt. Ein Diplomat reiste von Liberia nach Nigeria und brachte Ebola mit.

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