Zum Inhalt springen

Ein Jahr rauchfrei Rauchstopp: So verändert sich der Körper nach einem Jahr

Vor einem Jahr machten zehn Raucher mit dem Vorsatz Rauchstopp ernst. «Puls» hat sie beim Aufhören begleitet und wollte herausfinden, welche körperlichen Veränderungen wirklich messbar sind. Alle Nichtraucher fühlen sich heute besser – haben aber auch einige Kilos mehr auf den Rippen.

Pfingsten 2014: Zehn Raucher drückten ihre letzte Zigarette aus – mit dem Ziel: rauchfrei, für immer. Denn «A Pfingste gohts am Ringste», so ihr Motto. Drei Monate nach dem Rauchstopp hatten es fünf Teilnehmer geschafft. Und jetzt, ein Jahr später, sind vier Probanden zu 100 Prozent rauchfrei.

Der Test – die Resultate

Doch welche Auswirkung hatte der Rauchstopp auf den Körper? Dazu absolvierten drei Nichtraucher und zwei Raucher den Anfangstest, bei dem die körperlichen Auswirkungen nach drei Tagen und nach drei Monaten gemessen wurde. Kurz vor Pfingsten 2015 hat «Puls» die Gruppe erneut zum Test gebeten. Die Zusammenfassung der dabei festgestellten Veränderungen:

  • Bei den Ex-Nichtrauchern, die den Rauchstopp nicht durchhalten konnten, haben sich die Lungenfunktion, der Kohlenmonoxidwert in der Ausatemluft und der Geruchssinn wieder verschlechtert. Bei Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung gab es keine Unterschiede.
  • Bei den Nichtrauchern verbesserten sich der Geruchssinn und der Kohlenmonoxidwert. Auf dem gleichen Niveau blieben Lungenfunktion, Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung. Einziger Wermutstropfen ist das Gewicht: Im Schnitt haben die Nichtraucher 7,7 Kilogramm zugenommen.

Wie lässt sich die Gewichtszunahme beim Rauchstopp vermeiden?

Die meisten Raucherinnen und Raucher nehmen zu, wenn sie aufhören zu rauchen – im Schnitt etwa drei Kilogramm. Die damit verbundenen Gesundheitsrisiken sind im Vergleich zu jenen des Weiterrauchens jedoch vernachlässigbar.

Rauchen macht übrigens keinswegs schlank. Eine österreichische Studie mit 986 Personen zeigt auf: Je mehr geraucht wird, desto höher der BMI. Starke Raucher waren demnach durchschnittlich zehn Kilogramm schwerer als Nichtraucher.

Die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp hat unterschiedliche Gründe, die teilweise auch durchaus positive Seiten haben:

  • Schon kurze Zeit nach dem Rauchstopp verfeinert sich der Geruchs- und Geschmackssinn. Die Speisen schmecken besser, die Lust am feinen Essen steigert den Appetit.
  • Rauchen steigert den Energiebedarf um gut 200 Kilokalorien. Diese 200 Kilokalorien müssen nach dem Rauchstopp entweder nicht mehr gegessen werden oder auf einem anderen Weg verbrannt werden. Vermehrte Bewegung im Alltag kann da helfen.
  • Essen kann zur Ersatzhandlung fürs Rauchen werden. Statt Zigaretten werden laufend Esswaren zum Mund geführt.
  • US-Forscher sind der Ansicht, dass Nikotin bestimmte Proteine im Gehirn aktiviert, die den Appetit hemmen. Dies konnte bislang aber erst an Mäusen nachgewiesen werden.
  • Zürcher Forscher zeigen auf, dass sich beim Rauchstopp die Darmbakterien verändern. Bakterien, welche häufiger bei Übergewichtigen vorkommen, verdoppeln sich nach dem Rauchstopp im Dickdarm. Die sogenannten Firmicuten können die Nahrung besonders gründlich verwerten und beliefern dadurch den Körper mit mehr Energie.

Diät ist nicht die Lösung

Während einer Diät erhält der Körper laufend die Information, dass er sich quasi in einer Notsituation befindet, in der das vorrangige Ziel darin besteht, Reserven zu mobilisieren und Umsatz zu reduzieren. Ist diese künstlich herbeigeführte Notsituation vorbei, bleibt der Kalorienverbrauch noch eine Zeitlang reduziert. Hinzu kommt, dass der Körper sich weiter bemüht, Reserven für die nächste «Hungersnot» anzulegen.

Auf der psychischen Ebene passiert ähnliches: Was wir uns laufend versagen, gewinnt umso mehr an Attraktivität. Der massiv unterdrückte Wunsch danach macht sich dann in unkontrollierbaren Gelüsten und Hungerattacken bemerkbar. Fressattacken und Heisshunger sind die unangenehme Konsequenz.

Es macht erheblich mehr Sinn, bewusst zu essen und das Essen zu geniessen, statt sich mit Diäten zu kasteien. Essen Sie, was gesund ist. Vertrauen Sie dabei Ihrem aufgrund des Rauchstopps verfeinerten Geschmackssinn und gehen Sie auf kulinarische Entdeckungsreisen!

Mehr zum Thema

Isst man nebenher oder in Hektik und schlingt das Essen hinunter, hat man viel weniger das Gefühl, wirklich etwas vom Essen gehabt zu haben und wird schneller wieder Gelüste haben. Ausgewogenes Essen bedeutet vitaminreich, ballaststoffreich und fettarm.

Bewegung

Rauchfrei sind Sie besser in Form. Erleben Sie Ihre neue Vitalität. Wer schon vor dem Rauchstopp mit einem Bewegungsprogramm beginnt, hat ausserdem grössere Chancen, die üblen Rauchgewohnheiten endgültig abzulegen:

  • Dank Sport treten Entzugssymptome wie schlechte Laune oder Gereiztheit, Kopfweh, Müdigkeit oder Schlafstörungen seltener oder überhaupt nicht auf.
  • Der Sport entspannt und macht die Zigarette als Mittel gegen Stress überflüssig.

Hauptsächlich eignen sich Ausdauersportarten wie schnelles Gehen, Laufen, Velofahren, Schwimmen oder Training an Fitnessgeräten. Wer dabei noch genügend Luft hat, um sich in ganzen Sätzen mit anderen zu unterhalten, hat das richtige Tempo.

Als Grundsatz gilt: Zwingen Sie sich nicht zu Aktivitäten, die Ihnen widerstreben. Lassen Sie sich durch einige zusätzliche Kilos die Freude am rauchfreien Leben nicht vergraulen. Wenn Sie es schaffen, mit Rauchen aufzuhören, werden Sie später ohne Zweifel auch die überflüssigen Kilos los.

Meistgelesene Artikel