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Neue Covid Varianten – Gefährdete sollten sich impfen
Aus Ratgeber vom 18.09.2023. Bild: colourbox
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Einschätzung zur Covid-Impfung Wo stehen wir mit Corona?

Jetzt kommen Herbst und Winter, es ist wieder von neuen Corona-Varianten die Rede, und die Eidgenössische Impfkommission (Ekif) empfiehlt für Risikogruppen den Booster. SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Katrin Zöfel

Katrin Zöfel

Wissenschaftsjournalistin

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Katrin Zöfel ist Wissenschaftsredaktorin bei SRF. Sie ist Biologin und versucht zu verstehen, wie die Wissenschaft helfen kann, Antworten auf gesellschaftlich wichtige Fragen zu finden.

Wo stehen wir mit Corona?

Es ist plausibel, dass es jetzt wieder mehr Infektionen geben wird. Weil wir wieder mehr drinnen sind, weil die Immunität nach jeder Welle wieder nachlässt, und weil es neue Varianten gibt. Bis jetzt deutet aber nichts darauf hin, dass noch einmal Riesenwellen kommen – aber grundsätzlich mehr Fälle im Herbst und Winter, das schon. Damit stellt sich für jeden Einzelnen wieder die Frage: Wie gehe ich damit um?

Was empfiehlt denn die Eidgenössische Kommission für Impffragen jetzt?

Alle über 65-Jährigen und auch alle mit bestimmten Risikofaktoren, Herzkrankheiten oder schlecht eingestelltem Diabetes etwa, sollen sich den Booster holen – das ist die Empfehlung. Die gilt ab 2. Oktober. Auch jemand, der zum Beispiel grade eine Chemotherapie macht, zählt zu den Risikogruppen.

Und wenn ich nicht zur Risikogruppe gehöre?

Dann ist die Abwägung eine persönliche. Denn allen anderen empfiehlt die Ekif die Impfung nicht. Das heisst auch, dass man selbst für die Impfung bezahlt. Klar ist: Die Impfung hilft, den Immunschutz zu erweitern, ihn noch einmal robuster zu machen. Denn das Immunsystem lernt jedes Mal erneut etwas dazu, der Schutz wird diverser – auch, weil das jetzt angepasste Impfstoffe sind. Und: Für eine gewisse, eher kurze Zeit schützt eine frische Immunität auch gegen Ansteckung.

Zu diesem Schutz vor Ansteckung gibt es jetzt neue Daten. Wie bedeutend sind diese?

Die neuen Daten sind wirklich spannend. Der Ansteckungsschutz ist demnach zumindest in Situationen, wo man eine eher kleine Virenlast abkriegt, gar nicht so schlecht. Und dieser Schutz hält auch etwas länger als bisher gedacht. Die Fachleute nennen das «leaky protection», also lückenhaften Schutz.  

Ein lückenhafter Schutz – was heisst das konkret?

Wenn man geimpft ist, und jemanden umarmt, der grad Corona hat, dann kriegt man viel Virus ab. Hier nützt der Schutz nicht genug. Man steckt sich wahrscheinlich trotzdem an. Anders, wenn man jemandem, der grad Corona hat, nur kurz begegnet. Dann kriegt man nämlich nur wenig Virus ab. Und es kann sehr gut sein, dass die Impfung genug schützt – sodass man sich nicht ansteckt.  

Schwere Verläufe sind selten geworden. Da ist ein wichtiges Argument weggefallen, die Ansteckung überhaupt zu vermeiden. Wieso also trotzdem?

Auch ein milder Verlauf kann einen akut zwei Wochen ins Bett legen. Da ist inzwischen recht klar, dass das Coronavirus Herz und Blutkreislauf schädigen kann – allenfalls so, dass man es gar nicht gleich merkt.

Und dann ist da noch Long Covid, oder?

Richtig. Bei jeder Infektion ist es möglich, sich Long Covid einzufangen. Und es ist immer noch so, dass die Therapiemöglichkeiten da sehr begrenzt sind. Symptome bekämpfen, Schmerzen oder auch Herz-Kreislauf-Beschwerden mildern, geht inzwischen etwas besser. Aber eine Therapie, die an der Ursache ansetzt und wirklich hilft, die gibt es noch nicht. Wenn man jetzt die neuen Daten zum Ansteckungsschutz ernst nimmt, kann man den Booster als Schutz vor Long Covid sehen.

Ratgeber, 18.9.2023, 11:08 Uhr;

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