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Covid-Fallzahlen steigen in der Region an
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 28.08.2023. Bild: Keystone / GAETAN BALLY
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Long Covid Leitlinien für Long Covid: Klare Informationen für alle

Immer wieder forderten Long-Covid-Betroffene einheitlichen Leitlinien, in der Hoffnung dann von Ärzten und Ärztinnen besser begleitet zu werden. Andere Länder wie Deutschland veröffentlichten solche Empfehlungen längst. Jetzt zieht das BAG nach und veröffentlicht eigene gesamtschweizerische Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Long-Covid-Erkrankungen.

Philippe Luchsinger

Philippe Luchsinger

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Der Allgemeinmediziner Philippe Luchsinger ist Präsident des Verbands der Haus- und Kinderärzte (mfe). Er arbeitet mit anderen Ärzten und Ärztinnen in einer Praxis in Affoltern am Albis.

SRF Wissen: Herr Luchsinger, viele Long-Covid-Patienten fühlen sich von ihren Hausärzten und -ärztinnen alleingelassen und erzählen, dass die Krankheit als psychosomatisch abgetan werde. Können diese neuen Leitlinien das ändern?

Philippe Luchsinger: Die Diagnosestellung ist eine grosse Schwierigkeit. Es gibt keinen Parameter, der die Krankheit eindeutig anzeigt. Die Diagnose entsteht aus der Krankheitsgeschichte heraus, sie ist eine Interpretation des Verlaufs. Wenn Personen gleichzeitig noch von anderen Krankheiten betroffen sind, ist die Zuordnung sehr herausfordernd.

Dank dieser Leitlinien steigt die Akzeptanz für die lange Dauer von Long-Covid-Erkrankungen.

Das hat aber nicht damit zu tun, dass die Ärzte und Ärztinnen ihre Patienten und Patientinnen nicht ernst nehmen würden, sondern mit der Komplexität von Long Covid.

Was hilft dann?

Wir unterstützen Menschen, die keine Kraft mehr haben und mit ganz unterschiedlichen Symptomen kämpfen. Das braucht wahnsinnig viel Geduld – von beiden Seiten, den Betroffenen und den Ärzten.

Eine enge Zusammenarbeit ist gefragt, damit der Patient akzeptieren kann, was seine Krankheit ausmacht und für ihn bedeutet. Das ist ein sehr schwieriger Weg. Das Verständnis füreinander ist zentral. Es braucht unzählige Gespräche.

Inwiefern können die einheitlichen Leitlinien etwas an der Situation verbessern?

Sie geben mehr Sicherheit in der Behandlung und Diagnostik von Long Covid. Die Leitlinien stützen sich auf den aktuellen, internationalen Stand der Forschung und wurden von einem breiten Gremium aus Fachpersonen erarbeitet. Das begrüsse ich sehr. Für Hausärzte und -ärztinnen bieten sie jetzt konkrete Unterstützung in Ihrem Alltag.

Sie sind selbst Hausarzt, können Sie einige konkrete Beispiele nennen?

Für uns ist es wichtig, zu wissen, wer unsere Ansprechpartner sind, wo finden wir Spezialisten? Diese Wege sind ersichtlich aufgezeigt. Zudem steigt dank dieser Leitlinien die Akzeptanz für die lange Dauer von Long-Covid-Erkrankungen.

Einerseits kann das den Betroffenen helfen, andererseits haben wir als Hausärzte Grundlagen gegenüber Versicherungen in der Hand.

Wie geht es nun weiter?

Es wichtig, dass sich diese Arbeitsgruppe aus Fachpersonen weiterhin trifft und austauscht, um neue Forschungserkenntnisse in die Leitlinien einfliessen zu lassen. Das bleibt ein dynamischer Prozess.

Das Gespräch führte Nina-Lou Frey.

Regionaljournal Basel Baselland, 28.08.2023, 06:31 Uhr;

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