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Grippeimpfung – Für das Gros der Pflegenden kein Thema

Eine neue US-Studie zeigt: Ist das Personal in Heimen und Spitälern geimpft, vermindert dies das Sterberisiko der Patienten um 22 Prozent; die grippeähnlichen Erkrankungen nehmen gar um 42 Prozent ab. In der Schweiz lässt sich aber nur knapp ein Fünftel des Pflegepersonals gegen Grippe impfen.

«Ich bin sowieso nie krank.» «Ich hatte noch nie im Leben eine Grippe.» «Dieses Gift will ich nicht in mir drin.» «Die Patienten stecken mich an und nicht ich sie.» «Ich habe auch das Recht, einmal krank zu sein.» Das sind die am häufigsten genannten Gründe, wenn man Pflegefachpersonal fragt, wieso sie sich nicht impfen lassen. Auch das Recht auf einen «unversehrten» Körper wird ins Feld geführt.

Die Diskussion ist emotional, und die Pflegenden empfinden alleine schon den Druck, der auf sie ausgeübt wird, als Zumutung.

Motivation statt Druck

Tatsächlich ist es den Spitälern ein Anliegen, die Impfrate beim Personal massiv zu erhöhen. Doch der Druck der letzten Jahre soll nun weichen. Dafür will man auf Aufklärung setzen. Auf Vorbildfunktion und auf Motivation.

Das sei denn auch eines der Hauptprobleme, ist Christoph Berger vom Kinderspital Zürich überzeugt: Bis jetzt sei es bei den Bemühungen der Spitäler nicht klar gewesen, worum es genau geht. Die Pflegenden hätte das Gefühl gehabt, man wolle sie zum Impfen zwingen, damit sie nur ja nie krank sind und am Arbeitsplatz fehlen. Dabei gehe es in erster Linie um den Patientenschutz – und der sei schliesslich auch ein Anliegen der Pflegefachpersonen. Man wolle ja Patienten gesund pflegen und nicht zusätzlich krank machen.

Wenig plausible Argumente

Aber was hat es denn mit den Argumenten des Pflegepersonals auf sich? Patricia Iseli, Personalärztin am Inselspital Bern, betont, dass auch hier Aufklärung wichtig sei. Die Angst beispielsweise, dass im Impfstoff giftige Mittel oder Aluminium enthalten sind, entkräftet sie: Aluminium sei in der Schweiz in keinem Impfstoff drin. Die Hilfsmittel seien seit Jahren erprobt und absolut ungefährlich. Jene «Gifte», welche von den Pflegenden erwähnt werden, würde man übers Essen oder Umwelteinflüsse in einer ungleich grösseren Menge zu sich nehmen.

Auch das Argument, man sei nie krank oder hatte noch nie eine Grippe, lässt Iseli nicht gelten: «Eine Grippe kann auch symptomfrei oder mit nur wenig Anzeichen verlaufen.» Gerade dann bestehe die Gefahr, dass man die Erkrankung falsch einschätze und Patienten anstecke.

Auch sei man schon einen Tag vor den ersten Symptomen ansteckend. Wer also sagt, er trage bei Erkältung zum Schutz der Patienten eine Maske, trägt dem keine Rechnung. Will man Patienten tatsächlich mit Maske statt mit Impfen schützen, müsste man die Maske während der ganzen Grippesaison tragen.

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Zahlen sollen überzeugen

Genau dies hat Genf eingeführt: Maskenpflicht für nicht geimpftes Personal. Und zwar während der ganzen Saison. Sowieso ist Genf einen Schritt weiter als die meisten Spitäler. Seit drei Jahren werden dort die Fälle erfasst, welche im Spital eine Grippe auflesen. Man will Fakten und Zahlen – um beim Personal argumentieren zu können.

Letztes Jahr haben immerhin 147 Personen im Spitalbett eine Grippe eingefangen. Das seien 147 Personen zu viel.

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