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Haltbarkeit bei Implantaten Hüftprothesen halten nicht ewig

Hüftprothesen verrichten im Durchschnitt 15 Jahre ihren Dienst, bis sie ausgewechselt werden müssen. Die Wechseloperationen sind aufwändiger als der ursprüngliche Eingriff, während die Haltbarkeit der Ersatzprothesen bei jedem Austausch weiter abnimmt.

Schmerzfrei wieder gehen können: Seit den 1960er-Jahren ist dies Millionen Menschen auf der ganzen Welt dank einer Hüftprothese möglich. Auch wenn die verwendeten Materialien variieren, bleibt das Grundprinzip stets dasselbe: Ein künstliches Implantat mit Pfanne, Kopf und Schaft ersetzt das abgenutzte Gelenk und übernimmt dessen Funktion als bewegliche Verbindung zwischen Becken- und Oberschenkelknochen.

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«Im Vergleich zu früher lassen sich Prothesen heutzutage besser an den natürlichen Bewegungsablauf anpassen, und die Operationsmethoden sind mittlerweile sehr schonend», weiss Prof. Klaus Siebenrock, Chefarzt der Orthopädischen Chirurgie des Inselspitals Bern. Dennoch haben die Prothesen nur eine begrenzte Haltbarkeit.

Abrieb führt zu Abbau

Die Lockerung des Implantats ist der häufigste Grund für eine Wechseloperation. Zum einen löst sich die Prothese mit der Zeit aus der Verankerung im sich verändernden Knochen, zum anderen nützt sich die Prothese durch die ständige Reibung der Oberflächen selber ab – egal, welcher Materialmix für Kopf und Pfanne gewählt wird. Der dabei entstehende Abrieb ist zwar minimal, er sorgt im umliegenden Gewebe aber für eine Entzündungsreaktion, die ihrerseits den Trägerknochen angreift. Hat der Knochenabbau eine kritische Grenze erreicht, lockert sich die Prothese.

«Die Lockerung ist keine Komplikation, sondern leider zum heutigen Zeitpunkt noch eine häufige und unausweichliche Spätfolge der Implantation», weiss Claudio Dora, Leiter der Hüft- und Beckenchirurgie der Uniklinik Balgrist. Knapp 16'000 Erstimplantationen wurden letztes Jahr schweizweit vorgenommen – rund 1700 Mal legten sich Patienten für eine Wechseloperation auf den OP-Tisch.

Austausch nur eine Frage der Zeit

Auch wenn eine Prothese je nach Belastung an die 40 Jahre halten kann, steht der Austausch in den meisten Fällen nach durchschnittlich 15 Jahren an. Was ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Hüftprothesen möglichst nicht schon in jungen Jahren eingesetzt werden. Denn jede Wechseloperation ist aufwändiger und zeitintensiver als der vorangehende Eingriff und zeitigt wegen des voranschreitenden Knochenabbaus weniger gute Resultate. Wechselprothesen haben im Schnitt eine deutlich kürzere Lebensdauer als das Erstimplantat.

Was lässt sich tun, um die Lebensdauer einer Hüftprothese zu verlängern? Übergewicht und Kampf- oder Ballsportarten sind wichtige Risikofaktoren, die den Abrieb verstärken. Ganz auf Bewegung sollte man dennoch nicht verzichten, denn eine kräftige Muskulatur und starke Knochen sind eine wichtige Voraussetzung für ein langfristig gut funktionierendes Kunstgelenk.

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