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Knieprothese nach Mass

Neue personalisierte Implantate aus dem 3D-Drucker sollen die Komplikationsrate bei Knieprothesen senken. Halten die neuen Mass-Prothesen, was sie versprechen?

Arthrose bedeutet ein Verschleiss von Knorpel und Knochen. Bei fortgeschrittener Arthrose mit starken Schmerzen bleibt ein Gelenkersatz oft die letzte Möglichkeit. In der Regel ist ein guter Zeitpunkt für die Operation, wenn alle konservativen Massnahmen wie Physiotherapie oder entzündungshemmende Medikamente keine Wirkung mehr zeigen und die Knieschmerzen ein nicht mehr erträgliches Mass erreicht haben. Heute werden in der Schweiz jedes Jahr rund 16'000 Kniegelenksprothesen eingesetzt.

Hohe Komplikationsrate

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Doch nicht immer erfüllen sich die hohen Erwartungen der Patienten. Denn das Knie ist eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers, welches seine Aufgabe – das Biegen und Drehen – nur dank dem feinen Zusammenspiel von Muskeln, Bändern und Nerven wahrnehmen kann. Dieses natürliche Zusammenspiel kann ein künstliches Gelenk kaum gleichwertig ersetzen.

Laut internationalen Studien klagt denn auch rund jeder fünfte Patient auch längere Zeit nach dem Eingriff noch über Symptome wie anhaltende Schmerzen, Instabilität, eingeschränkte Beweglichkeit oder ein unnatürliches Kniegefühl. Diese Probleme können u. a. auf Grund von Komplikationen wie nicht optimal positionierter Prothesen oder Infektionen im Gelenk auftreten. Doch häufig ist es schwierig, die Ursache für die Schmerzen zu finden, besonders wenn die Operation technisch korrekt durchgeführt wurde. Spezialisten betonen denn auch, dass es bei diesem Eingriff keine Garantie auf Schmerzfreiheit gibt.

Kompromisse beim Einbau

Da handelsübliche Implantate nicht für die jeweils patientenspezifische Anatomie hergestellt werden, muss der Chirurg notwendigerweise Kompromisse eingehen. Beim traditionellen Kniegelenkersatz wählt der Arzt ein Implantat aus einer Reihe von Standardgrößen aus und muss dann während des Eingriffs die notwendigen Anpassungen vornehmen, damit das Implantat möglichst gut passt. So wird schlussendlich das Knie der Prothese angepasst, manchmal mehr, manchmal weniger. Dieser Kompromiss kann dazu führen, dass das Implantat zu groß ist und über den Knochen hinausragt oder zu klein ist und den Knochen nicht ganz abdeckt. Solche Kompromisse können auch zu einer nicht optimalen Ausrichtung der Prothese führen.

Knieprothese nach Mass

In den letzten Jahren brachte die amerikanische Firma Conformis mit der Knieprothese nach Mass ein System auf den Markt, das verspricht, viele Probleme der traditionellen Knieprothesen zu lösen. Ziel der massgeschneiderten Prothese ist, nur zu ersetzen, was tatsächlich arthrotisch verändert ist. Dafür wird die Prothese der Anatomie des jeweiligen Patienten individuell angepasst. Die Massprothese wird basierend auf Daten der Computertomografie über eine virtuelle 3D-Rekonstruktion im 3D-Druckverfahren jeweils für jeden Patienten einzeln hergestellt. Dabei werden nebst der Gussform für die Prothesenteile auch die Operationsinstrumente und die Schnittschablonen individuell passend mitgedruckt.

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Der Hersteller verspricht, dass das patientenspezifische Implantat die Notwendigkeit, beim Einbau Kompromisse eingehen zu müssen, deutlich reduziere. Deshalb sollen anschliessend auch weniger Restschmerzen auftreten. Da das Design der Prothese dem Umriss des Patientenknies entspreche, fühle sich das Knie trotz Implantat weiterhin natürlich an. Zudem können mit diesem System auch Patienten, bei denen zwei Drittel des Kniegelenks von der Arthrose betroffen ist, anstatt wie bisher eine Voll- nur eine Teilprothese eingebaut werden. Dadurch muss weniger Knochen geopfert werden und die Kreuzbänder können erhalten bleiben.

Fehlende Langzeitstudien

Das neue System scheint viele Vorteile zu bieten, doch es gibt auch Einschränkungen. Weil die Prothese und das Operationsinstrumentarium individuell auf den Patienten angepasst sind, hat der Chirurg während dem Einsetzen weniger Spielraum, um auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Er muss sich gänzlich auf die Berechnungen des Ingenieurs verlassen. Obwohl die Massprothese in über zehn Jahren weltweit bereits über 55'000 Mal eingesetzt wurde, fehlen Langzeitstudien. Kritiker bemängeln denn auch, dass es kaum unabhängige Untersuchungen gebe, welche die vom Hersteller propagierte Überlegenheit der Massprothese gegenüber der Konfektionsprothesen bestätigen. Zudem kosten die massgeschneiderten Prothesen zwischen 500 und 800 Franken mehr. Diese Mehrkosten werden nur von den Zusatzversicherungen übernommen

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