Zum Inhalt springen

Mythen rund um Akne Akne: Was wirklich hilft und was nicht

Akne ist die häufigste Erkrankung der Haut, meist ausgelöst durch hormonelle Veränderungen in der Pubertät. Zu kaum einer Krankheit gibt es so viele Mythen. Was ist richtig, was ist falsch? Hautarzt Severin Läuchli klärt auf.

«Es gibt nur wenige Krankheiten wie Akne, bei denen sich die Mythen so hartnäckig halten», stellt Dermatologe Severin Läuchli fest. Severin Läuchli erklärt, was an solchen Aussagen wirklich dran ist.

Wer Akne hat, ist unhygienisch

«Da ist nichts dran», sagt Läuchli. «Akne hat nichts mit Hygiene zu tun, darum stört es mich sehr, dass so oft von Hautunreinheiten gesprochen wird, denn Akne hat nichts mit zu wenig Reinlichkeit zu tun.»

Fettiges Essen, Fleisch oder Schokolade sind tabu

«Das stimmt grösstenteils nicht. Gewisse Ernährungsformen können eine Akne zwar eher verschlechtern wie kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, die einen hohen glykämischen Index haben, also den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe treiben.

Aber die bekannten fettigen Lebensmittel wie Nüsse und Schokolade haben wahrscheinlich gar nicht einen so grossen Einfluss. Überhaupt ist der Einfluss der Ernährung bei der Akne gar nicht so gross.

Milch fördert Akne

Läuchli: «Es gibt Studien die zeigen: Wenn man Milch in sehr grossen Mengen konsumiert, vor allem Magermilch, kann sich die Akne verschlechtern. Bei einem Glas Milch pro Tag ist das Risiko jedoch klein.»

Ein wenig Zahnpasta auf den Pickel hilft

«Das sehen wir nicht gerne», betont Läuchli. «Zahnpasta kann die Haut reizen und zu einer Verschlechterung der Akne führen.»

Akne ist nicht ansteckend. Es ist keine infektiöse Krankheit. Man darf auch mit Akne schmusen und küssen und kann so eine Akne nicht übertragen.
Autor: Severin Läuchli Chefarzt für Dermatologie am Stadtspital Zürich Europaallee

Es gibt zum Beispiel gute Patches mit Salicylsäure. Die kleinen Pflaster werden direkt auf den Pickel aufgetragen und beschleunigen den Heilungsprozess.»

Die Sonne brennt Akne weg

«Das stimmt zur Hälfte», sagt Läuchli. Sonnenlicht könne eine entzündungshemmende Wirkung haben und kann auch eine Akne verbessern.» Es könne aber auch zu einer Verschlechterung führen, weil man mehr schwitzt.

Akne ist nur ein ästhetisches Problem

«Akne ist eine Hautkrankheit und nicht nur ein kosmetisches Problem. Leider gehen viele Akne-Betroffene nie zum Arzt oder zur Ärztin. Das ist schade, denn es gibt gute medizinische Behandlungsmöglichkeiten.»

Eine Person mit weissen Handschuhen behandelt einen Rücken mit Akne.
Legende: Eine sogenannte «Aknetoilette», also das professionelle Ausdrücken der Pickel, ist zwar schmerzhaft, aber hilfreich. SRF

«Für leichtere Aknefälle verwenden wir in der Regel Vitamin-A-Säure-Cremen. Für schwere Aknefälle gibt es ein wirksames Medikament. Allerdings hat es gewisse Nebenwirkungen, die muss man mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen», betont Hautarzt Läuchli.

Akne ist vererbbar

Läuchli: «Das ist richtig. Wenn beide Eltern Akne hatten, ist das Risiko um ein Mehrfaches grösser, dass das Kind Akne haben wird.»

Akne betrifft nur Jugendliche

«Das stimmt grösstenteils», sagt Läuchli. «Man sieht immer häufiger auch Erwachsene, die bis ins mittlere Erwachsenenalter unter Akne leiden.»

Viele leiden enorm unter Akne

Läuchli: «Akne kann als schwere Krankheit empfunden werden. Es gibt sogar Studien, die haben ähnliche Werte in Bezug auf den Leidensdruck mit schweren chronischen Krankheiten gefunden.»

Ein Mann in einem hellblauen Hemd und weissen Kittel lächelt.
Legende: PD Dr. med. Severin Läuchli Severin Läuchli ist Chefarzt für Dermatologie am Stadtspital Zürich Europaallee. Er ist Vizepräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie und dort Vorsitzender der Fachgruppe Akne. Stadtspital Zürich/Aladin B. Klieber Photographer

Die Haut ist der Spiegel der Seele

«Da ist schon etwas dran. Man weiss zum Beispiel, dass Studentinnen und Studenten in stressigen Phasen eher mehr Akne haben. Das konnte man in Studien zeigen. Das ist nachvollziehbar und das beobachten wir auch im Alltag. Es ist aber nur ein Grund von vielen für Akne», ordnet Läuchli ein.

Akne ist ansteckend

Läuchli: «Nein, Akne ist nicht ansteckend. Es ist keine infektiöse Krankheit. Man darf auch mit Akne schmusen und küssen und kann so eine Akne nicht übertragen.»

Puls, 5.5.2025, 21:05 Uhr

Meistgelesene Artikel