Seit über 20 Jahren organisieren die katholische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Rapperswil-Jona vor Ostern eine Fastenwoche. Unter dem Motto «Erdverbunden – himmelnah» verzichten 2016 knapp 70 Teilnehmer eine Woche lang ganz auf Nahrung oder auf gewisse Dinge wie Süssigkeiten, Fleisch, Alkohol, Koffein, elektronische Medien oder das Autofahren.
Jeder Teilnehmer entscheidet frei für sich selbst, ob er Vollfastet, Saftfastet oder nur Verzichtfastet.
Ein bunter Strauss an Aktivitäten
Nach einem ersten, gemeinsamen Einstiegsanlass treffen sich die Fastenden unter der Woche jeweils in verschiedenen Gruppen zum Wandern, Töpfern, Malen, zur Meditation oder zu altchinesischen Bewegungsübungen wie Qi-Gong oder Shibashi.
Die Teilnehmer der Wandergruppe umrunden in der Fastenwoche den Zürichsee und legen dabei eine Strecke von über 100 Kilometern zurück. Teilnehmer Karl Frei bringt es auf den Punkt: «Wenn man geht, geht’s.» Beim Wandern und beim gemeinsamen Erleben vergehe die Zeit rasch und das Thema Fasten trete in den Hintergrund.
Dass vor allem das Gruppenerlebnis beflügelt, bestätigt auch Daniela Melliger-Gort: «In der Gruppe ist eine Verbundenheit da und man merkt, dass man nicht alleine ist. Von den Mitmenschen in der Aussenwelt wird man häufig nicht verstanden und eher mitleidig belächelt.»
Ähnliche Erfahrungen macht auch Shibashi-Teilnehmerin Tanja Zschokke: «In der Gruppe ist das Erlebnis einfach viel schöner. Man hat Mitfastende, die Freud und Leid teilen.» Sie habe früher auch schon alleine gefastet, habe sich dabei aber nicht gleich gut aufgehoben gefühlt.
Fastenbrechen und Fast-Fest-Mahl
Im gemeinsamen Rahmen treffen sich alle Teilnehmer der ökumenischen Fastenwoche Rapperswil-Jona schliesslich wieder nach einer Woche zum Fastenbrechen. Neben dem Gottesdienst spielen dabei natürlich der erste Happen Brot und der symbolische Apfel die Hauptrollen.
Tags darauf folgt das gesellige Fast-Fest-Mahl – ein Fünfgänger mit Mini-Portionen.