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Ordnung schaffen Die Psychologie des Frühlingsputzes

Die Tage werden länger und heller – und wir putzen, räumen auf und entsorgen. Das macht auch etwas mit unserer Psyche

Die Tage werden länger, die Sonne scheint in die Wohnung und plötzlich sieht man, dass die Fenster ganz dringend geputzt werden sollten. Der Staub, der monatelang gar nicht auffiel, stört uns plötzlich und wir bekommen richtig Lust auf einen gründlichen Frühlingsputz.

Dass das gerade jetzt passiert, erstaunt den Psychologen Daniel Regli nicht. Der Körper schüttet mehr Serotonin und Dopamin aus, beide werden im Volksmund gerne als Glückshormone bezeichnet. Sie machen uns zufriedener, wacher und aktiver.

Die Psychologie des Frühlingsputzes ist zwar wissenschaftlich noch nicht untersucht worden. Aber Regli weiss: «Der Frühlingsputz bringt auch eine neue Ordnung ins Leben», sagt der Experte.

Aufgeräumte Wohnung – aufgeräumtes Inneres

Der Aufbruch, den der Frühling mit sich bringt, motiviert uns, gründlich zu putzen, auszumisten und zu entsorgen. Und dieser bessere Überblick in der Wohnung reiche, so der Psychologe, bis ins Innere. «Man hat mehr Raum – und kann wieder besser durchschnaufen». Auch das Belohnungszentrum meldet sich, dank einer aufgeräumten, sauberen Wohnung.

Am wichtigsten sind den Schweizern die Fenster

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  • 74 Prozent von 2400 Befragten aus der Schweiz, Österreich und Deutschlang legten 2021 eine Frühjahrsputz-Session ein. Knapp die Hälfte (45 %) davon erledigt den Grossputz alleine, während bei der anderen Hälfte (48 %) Teamarbeit angesagt war.
  • 46 Prozent der Schweizerinnen und Schweizern gaben an, den Frühjahrsputz vor allem für das gute Gefühl danach zu machen.
  • 42,9 Prozent der befragten Schweizer Bevölkerung möchten mit dem Putz Platz für Neues schaffen.
  • Bei der Putzaktion werden hierzulande vor allem die Fenster geputzt, das gaben 88,7 der Berfragten an. Danach folgen die Küchenreinigung und das Ausmisten der Wohnung.

    Quelle: durgol Frühjahrsputzstudie 2021

Aber nicht für alle ist da das Gefühl der Erleichterung. «Es kommt drauf an, was man aufräumt und ausmistet», sagt Regli aus Erfahrung. Der Psychologe liebe Bücher und bekundet Mühe, sich von einzelnen Bänden zu trennen. «Gerade Dinge, mit denen wir eine enge Verbindung haben, misten wir nicht gerne aus.» Schliesslich sind diese Sachen mit Erinnerungen, Gefühlen und Emotionen verbunden.

Tipps für den Frühlingsputz

Wer gerne die Augen vor den schmutzigen Fenstern verschliesst oder die Staubschichten in der Wohnung ignoriert, tut gut daran, zu zweit zu putzen. «Am besten tut man sich mit jemandem zusammen, dem das Putzen, Aufräumen und Entsorgen leicht von der Hand geht», empfiehlt Regli. Im Gegenzug kann man dem lockeren Entsorger auch eine Hilfe sein, sich sich im Aufräumfieber nicht zu früh von etwas zu trennen. 

Am besten tut man sich mit jemandem zusammen, dem das Putzen, Aufräumen und Entsorgen leicht von der Hand geht.
Autor: Daniel Regli Psychologe

Wer lieber allein aufräumt und putzt, kann diesen Trick anwenden: Besuch einladen. Wer Gäste empfangen will, räumt automatisch auf und putzt. «Auf diese Weise tut man auch etwas für das eigene Wohlbefinden», weiss Regli aus eigener Erfahrung.

Tipps für ein leichteres Entsorgen

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Der Psychologe rät, sich fogende Fragen zu stellen: «Warum habe ich diesen Gegenstand noch?». Diese Frage soll man ganz ehrlich für sich beantworten. Genau wie die zweite Frage: «Warum hänge ich an diesem Gegenstand?» Unter Umständen zeigt sich dann, dass man etwas problemlos entsorgen oder verschenken könnte.

Ratgeber, 04.04.2022, 11:08 ; 

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