Panik ist nicht angebracht: Niemand vergiftet sich, der mit Bedacht Wohlfühlutensililen einsetzt, die vor sich hin duften, rauchen oder dampfen. Aber ganz harmlos sind sie auch nicht. «Jedes Duftlämpchen, jede Kerze und jedes Räucherstäbchen belasten die Innenluft zusätzlich», sagt Roger Waeber von der Fachstelle Wohngifte im BAG. Verbrennungsprodukte in der Raumluft können Schleimhautentzündungen, Kopfschmerzen und Unwohlsein verursachen. Im Extremfall kann sogar das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen zunehmen.
Grosse Kerzen, viel Feinstaub
Bei jeder Verbrennung entsteht Feinstaub. Grundsätzlich gilt: Je schlechter die Verbrennung, desto stärker die Belastung. Bei Kerzen verursachen dünne kleine Kerzen oder auch Teelichter weniger Emissionen als grosse Wohnzimmerkerzen, die womöglich noch einen dicken Docht haben. Auch die Länge des Dochts spielt eine Rolle: Länger als fünf Millimeter sollte er nicht sein. Im Durchschnitt belastet eine Kerze nach einer Stunde einen normalen Wohnraum mit zirka 35 Mikrogramm PM10 pro Quadratmeter. Unter PM10 versteht man Partikel mit einem Durchmesser von zehn Mikrometern oder kleiner. Wird die Verbrennung gestört, dass sie fackelt, verdoppelt sich der Ausstoss von PM10. Duftkerzen belasten die Luft etwas stärker, aber nicht so, dass es ins Gewicht fällt.
Zum Vergleich: Die durchschnittliche Feinstaubbelastung einer grossen Stadt liegt bei etwa 20 Mikrogramm. Die Luftreinhalte-Verordnung legt fest, dass der Tagesmittelwert der PM10-Konzentration höchstens einmal pro Jahr 50 µg/m³ überschreiten darf.
Bei den Duftöllämpchen kommen zur Verbrennung der Kerze flüchtige organische Duftstoffe hinzu. Diese sind aber nur für sehr empfindliche Menschen störend, ohne eigentliche gesundheitliche Probleme auszulösen. Da die Teelichter, die für die Duftlämpchen gebraucht werden, vergleichsweise sauber verbrennen, gilt ein Duftöllämpchen nicht als sonderlich belastend.
Räucherstäbchen schlagen Zigaretten
Ganz anders die Räucherstäbchen. Diese belasten die Luft feinstaubmässig stärker als Zigaretten. Wer sich in einem Raum mit Räucherstäbchen aufhält, setzt sich einer ähnlichen Belastung wie beim Passivrauchen aus. In einer italienischen Studie wurden bei Räucherstäbchen PM10-Konzentrationen bis 340 Mikrogramm gemessen. Dazu kamen noch toxische Stoffe wie Benzol und Formaldehyde in recht hohen Konzentrationen. Dies aber bei unterschiedlichen Räucherstäbchen in unterschiedlichem Ausmass. Es gab Räucherstäbchen, die kaum solche zusätzlichen Stoffe ausstiessen.
Bio nutzt nichts
Von aussen ist es den Kerzen- und Duftprodukten nicht anzusehen, ob sie nun mehr oder weniger schädliche Stoffe in die Luft lassen. Beim Feinstoffausstoss aber ist egal, ob es sich um natürliche oder künstlich hergestellte Produkte handelt. Feinstoffpartikel entstehen bei jeder Verbrennung. Eine Bienenwachskerze erzielt gleiche Werte wie eine aus Paraffin, natürliche ätherische Öle verursachen gleichviel oder gleichwenig Reizungen wie künstliche.
Alles aber ist immer ein Frage des Masses: Die genannten Luftbelastungen sind immer Spitzen, die nach kurzer Zeit wieder zurückgehen. Wer sich nicht einer Dauer-Beräucherung aussetzt und immer mal wieder durchlüftet, darf sich getrost weihnachtliche Stimmungsmacher leisten, ohne gesundheitliche Nachteile befürchten zu müssen.
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