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Tiere helfen Menschen Mein Hund, der Lebensretter

Sie führen Blinde durch die Stadt, finden Verschüttete unter Trümmern und sind Balsam für die Seele psychisch Kranker: Medizin und Gesundheitswesen sind schon lange auf den Hund gekommen.

Mit Hunden hat der innere Schweinehund keine Chance: Der Vierbeiner muss raus, bei Wind und Wetter. Das tut auch dem Frauchen oder Herrchen gut, körperlich wie psychisch. Jeder Hund sorgt schon allein deshalb für ein dickes Plus auf dem Gesundheitskonto. Darüber hinaus bieten Hunde Körperkontakt und helfen dabei, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Sie geben durch ihre Bedürfnisse dem Tag Struktur und sorgen für Gesprächsstoff.

Doch darüber hinaus können Hunde noch viel mehr. Blinde beispielsweise verdanken ihren Blindenhunden ein ganz neues Leben. Sie schützen vor Gefahrensituationen, in denen der Blindenstock allein nicht ausreicht. «Das Leben vorher und nachher ist gar nicht zu vergleichen», beschreibt eine Blinde den Wandel ihres Lebens, den sie ihrem Hund verdankt. «Es ist massiv besser geworden. Dank dem Hund habe ich einen riesigen Radius. Es hat immer jemand Zeit, der mir seine Augen ausleiht - auch um drei nachts. Das ist der Wahnsinn.»

Kleinere Handicaps fallen da kaum ins Gewicht – wie einige Beizen, wo keine Blindenhunde in den Räumen erlaubt sind oder Probleme im Flugzeug, wo Blindenhunde eigentlich mit in die Kabine dürfen. Allerdings: Nach gut acht Jahren werden die Blindenhunde «pensioniert». Nach einem so engen Zusammenleben ist die Trennung schwierig und schmerzhaft. «Er kennt mich, ich kenne ihn. Er kümmert sich auch auf seine Art. Sich zu verabschieden tut furchtbar weh», berichtet eine Betroffene.

Therapiehund für psychisch Kranke

Auch in der Therapie psychisch Kranker sind Hunde eine grosse Hilfe. Psychotherapeutin Elisabeth Frick-Tanner nimmt deswegen ihren Hund auch in ihre Praxis mit, wo neben ihm auch Katzen ein- und ausgehen, Vögel und Meerschweinchen wohnen. Alle Tiere sind für sie Türöffner beim Patienten – das klappt bei Kindern genauso gut wie bei Erwachsenen.

Kinder beispielsweise, die nicht mehr sprechen, schaffen es, mit dem Tier zu kommunizieren und schliesslich auch mit anderen Menschen. Gerade Kinder sind zu Beginn einer Therapie sehr verunsichert und ängstlich. Tiere können die Lage da sehr entspannen.

Doch Elisabeth Frick-Tanner warnt auch davor, sich zu stark auf sein Tier zu fixieren, denn ersetzen kann es den Kontakt zu anderen Menschen nicht. Spätestens, wenn man sein Tier als seinen einzigen Freund betrachtet, wird es kritisch. «Ein Tier hat weiterhin das Recht, artgerecht gehalten zu werden», sagt die Therapeutin. Als Menschenersatz oder Statussymbol taugt es nicht.

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