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Aus Treffpunkt vom 27.11.2023. Bild: Keystone / Martin Sarbach
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Vielfältiger Winzling Staub: Nicht nur nervig, sondern auch lebensnotwendig

Staub ist immer da und überall. Doch Staub ist nicht gleich Staub – es gibt ganz verschiedene Arten von Staub. Von nervigem Hausstaub über kostbaren Blütenstaub bis hin zu problematischem Feinstaub. Eine kurze, nicht abschliessende Reise durch die Welt der Stäube.

Wenn die Sonne durchs Fenster scheint, sieht man sie besonders gut: unzählige Staubteilchen, die durch die Luft tanzen. Oder unter dem Bett: Hier haben sich grosse Staubknäuel angesammelt.

Ein bunter Cocktail

Auf den ersten Blick ist dieser graue Hausstaub eintönig. Tatsächlich aber ist er ein buntes Gemisch, das zum grössten Teil aus menschlichen Hautschuppen und Haaren oder Fasern von Kleidern, Teppichen und Sofas besteht. Diese Staubteilchen entstehen, wenn wir uns kratzen oder bewegen – und zwar jeden Tag. Darum ist es auch unmöglich, den Staub zuhause je ganz loszuwerden.

Schuppen und Fasern sind aber längst nicht alles: Staub setzt sich auch aus Essenskrümeln, Dreck von draussen sowie Bakterien oder Schimmelpilzen zusammen. Und er ist Lebensraum für Hausstaubmilben. Sie ernähren sich von den Hautschuppen und machen mit ihrem Kot Allergikerinnen und Allergikern das Leben schwer.

Warum wir Staub brauchen

Zuhause ist der Staub also vor allem eins: nervig. In der Umwelt hat Staub aber wichtige Funktionen, als Blütenstaub etwa. Dieser sorgt dafür, dass sich Pflanzen vermehren und damit für viele unserer Nahrungsmittel relevant.

Eine weitere wichtige Funktion übernimmt der Saharastaub. Winde tragen diesen um die halbe Welt. Und wo er den Boden erreicht, wirkt er als Dünger. Denn der Saharastaub enthält wichtige Nährstoffe, darunter Eisen und Phosphor. Schätzungsweise knapp 30 Millionen Tonnen erreichen jedes Jahr den Amazonasregenwald. Aber auch im Mittelmeer und im Atlantik profitieren Phytoplankton und Bakterien vom nährstoffreichen Wüstenstaub.

Saharastaub – aber auch andere Staubteilchen in der Atmosphäre – sorgen ausserdem für intensive Sonnenauf- und untergänge. Das, weil die Staubteilchen einen Teil des Sonnenlichts streuen und reflektieren. So sorgt Staub dafür, dass vor allem rotes Licht bis zu uns dringt.

Saatkorn für Wolken

Staubpartikel braucht es auch, damit sich Wolken bilden können. An ihnen kondensiert Wasserdampf, er geht also vom gasförmigen in den flüssigen Zustand über. Aus ganz vielen kleinen Tröpfchen kann dann ein grosser Tropfen entstehen und es regnet. Oder es wachsen Eiskristalle und es schneit.

Wenn Staub der Gesundheit schadet

Staub kann auch problematisch sein, vor allem wenn er sehr fein ist. Eine grosse Quelle für solchen Feinstaub ist der Verkehr: Hier entsteht Bremsstaub, Reifenabrieb oder Staub beim Verbrennen von Kraftstoffen. Andere menschgemachte Quellen sind die Landwirtschaft, die Industrie oder das Heizen – natürliche Quellen sind Waldbrände oder Vulkanausbrüche.

Wie gross ist Staub?

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Als Staub bezeichnet werden kleinste Partikel, die in der Luft schweben, wenn man sie aufwirbelt. Je nach Grösse werden sie in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Partikel, die einen Durchmesser von mehr als 10 Mikrometern haben, nennt man Grobstaub. Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometern oder weniger, heissen Feinstaub. Hier wiederum unterscheidet man zwischen der Grobfraktion von 2,5 bis 10 Mikrometern (PM10), der Feinfraktion von 0,1 bis 2,5 Mikrometern (PM2,5) und dem Ultrafeinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometern. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist im Schnitt 80 Mikrometer breit – also achtzig Mal dicker als der grösste Feinstaub.

Das Problem an diesen feinen Staubteilchen: Sie können in die Lunge eindringen – je kleiner sie sind, desto tiefer, sogar bis ins Blut. Und dort können sie Entzündungen verursachen. Das begünstigt Asthmaanfälle, Bronchitis, Lungenkrebs, Schlaganfälle, aber auch Herzinfarkte oder Diabetes.

Zuhause entsteht Feinstaub übrigens auch, wenn wir Kerzen oder Räucherstäbchen anzünden. Was hilft, ist Lüften – wer an einer viel befahrenen Strasse wohnt, sollte dies nur nicht während der Rushhour tun.

Radio SRF 1, Treffpunkt, 27.11.2023, 10:00 Uhr

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