In Cafés, auf dem Sofa, am Znachttisch: «Phubbing» ist überall. Sie haben es höchstwahrscheinlich auch schon getan – oder gehören zu denjenigen, die ständig darunter leiden.
Denn wer in Momenten sozialer Interaktion auf dem Smartphone herumdrückt und andere Personen ignoriert, betreibt Phubbing. Halb so wild, denken Sie? Nicht ganz, entgegnen Untersuchungsergebnisse aus der Forschung.
Phubbing sorgt für Streit und schlechten Sex
Der Zugewandtheit und Intimität in Beziehungen schadet Phubbing jedenfalls nachweisbar: In einer Studie der Baylor Universität in Texas gaben 46,3 Prozent der Befragten an, dass sie sich von ihrem Partner oder ihrer Partnerin während der Beziehung schon mindestens einmal wegen des Handys stark vernachlässigt gefühlt haben. Damit gehen auch Emotionen wie Eifersucht und Misstrauen gegenüber den phubbenden Personen einher. Die Befragten haben Angst vor einem Seitensprung.
Ähnliches ergab die Umfrage der Dating-Plattform «Elite Partner»: Jedes vierte Paar spricht wegen der Omnipräsenz des Smartphones weniger miteinander als früher. In jeder zehnten Partnerschaft kommts deshalb «sehr häufig» zu Streit.
Acht Prozent der Befragten gaben an, dass das Handy für ein schlechteres Sexleben sorge. Wie genau? «Die Teilnehmenden nehmen das Smartphone regelmässig zum Kuscheln mit ins Bett», so die Studienleiterin. Kommt dann ein News-Push, wird – schwupps – die Schmuse-Session beendet.
Auch eine Studie der niederländischen Universität Tilburg bestätigt: Die Smartphonenutzung im Bett zerstört regelmässig intime Momente. Und das, obwohl fast alle Paare angaben, dass Sex eine relevante Rolle in ihrer Beziehung spielt. Wieso kommen wir einfach nicht weg vom Handy?
Wer neigt zu Phubbing und wer nicht?
Basler Forschende liefern Antworten in einer neuen Studie . «Ein entscheidender Faktor, der Phubbing begünstigt, ist die persönliche Einstellung», erklärt Sozialpsychologin Christiane Büttner. Sprich: Wer sich selbst nicht daran stört, wenn andere aufs Handy schauen, neigt stärker zum Daddeln, während er oder sie Zeit mit anderen verbringt. Gleichzeitig berichteten die Teilnehmenden der Studie (128 Studierende der Uni Basel), häufiger auch selbst gephubbt zu werden.
Und noch etwas Spannendes geht aus der Untersuchung hervor: Wenn wir eine soziale Interaktion besonders wertschätzen, nutzen wir zwar unser Telefon weniger, phubben aber trotzdem. «Das war überraschend, denn man hätte erwarten können, dass eine weniger wertgeschätzte Interaktion mit mehr Phubbing verbunden wäre», so Büttner.
Dass wir sogar bereichernde Gespräche ständig innerlich auf still schalten, sollte uns vielleicht doch zu denken geben.