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Jedes Gramm zählt Velotour mit Gepäck – darauf müssen Sie achten

Velotouren können so leicht sein. Zumindest wenn man clever packt und selbst bei der Seife aufs Gewicht achtet. Wie Tobias Müller mit sechs Kilo Gepäck vom Bodensee an den Genfersee radelte. Und was trotzdem noch zu viel war.

Velotouren waren (zu) lange Schwerarbeit – im wahrsten Sinne. Ein Tourenrad mit Taschen und Gepäck wog noch vor wenigen Jahren 30 Kilogramm und mehr. Doch unterdessen gibt es hoch spezialisierte Ausrüstung und deutlich leichtere und dennoch robuste Fahrräder.

Zum Beispiel die neuartigen Gravelbikes. So kann man heute das Gewicht von Velo und Gepäck auf die Hälfte drücken.

Moderator Tobias Müller fuhr die Sendung SRF «Einstein» vom Bodensee an den Genfersee – 800 Kilometer in acht Tagen. Übernachten im Zelt. Bei jedem Gramm die Frage: Muss das mit? Zum Schluss wog sein Bike inklusive Beladung knapp unter 15 Kilogramm. Inklusive Campingausrüstung. Allerdings ohne Kocher, da setzte er zusammen mit seinem Begleiter auf die vielen Verpflegungsmöglichkeiten zwischen Bodensee und Genfersee.

Verzicht macht leicht

Doch wie schaffte er das geringe Gewicht? Zuerst mit cleverem Verzicht. Die Regenjacke ist auch Windjacke. Das funktionelle T-Shirt für den Abend kann gleichzeitig das Ersatz-Radshirt sein. Die Fleece-Jacke ist auch Langarm-Veloshirt. Statt schwerer Seife packt er ein paar Seifenblättchen ein, die gleichzeitig Duschgel, Handseife, Abwaschmittel und Waschpulver sind.

Tobias Müller liegt neben dem ausgebreiteten Gepäck und dem Fahrrad.
Legende: Aufs Notwendigste reduziert: das Gepäck von Tobias Müller. SRF

Ein Pumpsack für die Isomatte genügt für zwei Personen. Vom Trockendeo-Stift reicht für eine Woche weniger als die Hälfte. Die Unterhose ist auch Pyjamahose. Und dann natürlich die Suche nach dem leichtesten Multitool, dem leichtesten Zelt oder Zahnbürstenset. Ja, selbst bei den Packtaschen gibt es gewaltige Unterschiede.

Noch leichter?

Und die sechs Kilogramm hätten sogar noch weniger sein können. Weil die Temperatur kaum je unter 20 Grad fiel, hätte er Regenhandschuhe, Regenhosen und Überschuhe zu Hause lassen können. Genauso wie Arm- und Beinlinge. Denn ist es so warm, hat man in normaler Radbekleidung warm genug – und sie trocknet auch rasch wieder. Die Regenjacke reicht und wird auch gleich eingesetzt, wenn es am frühen Morgen oder auf einer Abfahrt einmal kühler wird.

Das Rad von Tobias Müller mit Taschen am Lenker, Sattel und am Rahmen.
Legende: So leicht bepackt gingen Tobias Müller und sein Begleiter auf Tour. SRF

Selbst die Strassenschuhe zog Müller kaum je an. Die erstaunlich bequemen Mountainbike- Schuhe passten auch auf dem Campingplatz. Hilfreich ist, wenn man kein bretthartes Rennmodell wählt, sondern einen Schuh mit etwas flexiblerer Sohle. Der Profitipp für noch mehr Reduktion: Was man nicht braucht auf der Tour unterwegs schon nach Hause schicken – und das nächste Mal erst gar nicht einpacken.

Oder doch schwerer?

Das eine oder andere Gramm hätte es dann aber doch mehr sein dürfen: Ein grösseres Kunstfasertuch, das nach dem Baden im See zum Abtrocknen reicht. Oder eine etwas breitere Isomatte.

Doch der gewichtigste Wunsch: Ein Zelt pro Person statt eines für beide. Denn für müde Beine ist gute Erholung essenziell und ein schnarchender Begleiter hilft nicht unbedingt.

Bei einer nächsten Velotour in der Schweiz könnte Tobias Müller auf den Campingplatz auch ganz verzichten. Da findet man in der Regel problemlos eine zahlbare Unterkunft in einer Herberge oder einem Hotel. Und das würde dann das Gepäck nochmal um fast zwei Kilogramm reduzieren.

SRF 1, Einstein, 25.08.2022, 21:05 Uhr

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