Die Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU) ist Pionierin bei der Digitalisierung des Wassernetzes. Sie setzt auf fernauslesbare Wasserzähler. Aus deren Daten kann eine Software intelligent auswerten, wer wie viel Wasser verbraucht.
Möglichst sparsam mit Wasser umzugehen – und dennoch alle Abnehmer jederzeit zuverlässig damit zu versorgen – sei die Aufgabe seines Teams, sagt Geschäftsführer Georg Matt von der Wasserversorgung.
Damit das gelingt, setzen sie auf Daten. Viele Daten. Die kommen aus den Durchflusszählern der grossen Zuleitungsrohre, aber auch aus den Smart Metern, die in jedem Gebäude installiert sind. Rund 4800 Geräte sind installiert in einem Versorgungsgebiet, das fünf Gemeinden mit etwa 15’000 Einwohnerinnen und Einwohnern umfasst.
Ungewollten Wasserverbrauch erkennen
Die Wasserzähler übermitteln einmal pro Tag den Wasserverbrauch jedes Anschlusses mit einer Genauigkeit von einem Liter pro Stunde. Auf dem grossen Monitor auf seinem Schreibtisch kann Georg Matt dann die neusten Werte ablesen.
Die Software hat automatisch etwa ein dutzend Fälle markiert, die auffallen, weil sie vom Durchschnittsverbrauch abweichen. Ursache kann zum Beispiel ein undichter WC-Spülkasten sein. Der Klassiker – und schon fast an der Tagesordnung.
Georg Matt macht dann jeweils die Kundinnen und Kunden auf den ungewollten Wasserverbrauch aufmerksam. Und die sind dankbar. Denn auch wenn Wasser sehr günstig ist, summieren sich kleine Mengen über einen längeren Zeitraum zu einem grösseren Betrag.
Wasser sparen heisst auch Strom sparen
Wenn man Wasser verschwendet, verschwendet man auch Energie. Denn die vielen Pumpen, die das Wasser ständig in die Reservoirs fliessen lassen, brauchen Strom. Eine Anlage steht in einer idyllischen Waldlichtung. Ein Gebäude, das auch von der Forstverwaltung sein könnte.
Von hier wird es an die Liechtensteiner Gemeinden Schellenberg und Gamprin geliefert.
Und das ohne die riesigen Verluste, wie es sie noch in den 1990er-Jahren gab: Damals verschwand bei der Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland fast ein Drittel des Wassers irgendwo im Netz.
Dank der Sanierung vieler Leitungen konnte der Wert anfangs der 2000er-Jahre erstmals unter zehn Prozent gesenkt werden. Seit 2019 liegt der Verlust bei maximal zwei Prozent. Dazu beigetragen haben auch die Smart Meter, die seit zehn Jahren im Einsatz sind.
Dank künstlicher Intelligenz Lecks schneller orten
Mit den Echtzeitinformationen aus den Messungen in den Hauptleitungen und dem Wasserverbrauch bei den Kunden lassen die WLU ein Modell trainieren – einen digitalen Zwilling. Dieser soll durch Veränderungen bei den verschiedenen Messpunkten im Netz errechnen können, wo eine allfällige Leckstelle ist.
Erste Versuche in einem Dorf sind vielversprechend. Gut möglich, dass KI in naher Zukunft dem zeitraubenden, flächendeckenden Suchen nach Leckstellen ein Ende setzen wird.