Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für den Start der TV-Karriere. SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren erzählen von ihren ersten Einsätzen vor der Kamera.
Mona Vetsch
Mona Vetschs erster TV-Auftritt ist historisch. «Nicht wegen mir. Sondern weil damit der neu geschaffene Kanal SRF 2 (damals SF 2) auf Sendung ging.» Das war im Herbst 1997. Im bauchfreien Top, wohlgemerkt. «Das habe ich aktiv verdrängt», lacht sie heute darüber.
Seither hat sich einiges getan. «Unser ‹Social Media› damals war das Fax. Kein Witz. So bekamen wir Live-Feedback unseres jungen Publikums in die Sendung.» Das sei im Nachhinein ein Glück gewesen, denn: «Es ist schwierig, mit Faxgeräten einen Shitstorm zu starten…»
Wir waren die Jungen Wilden von SRF, konnten vieles ausprobieren und haben definitiv Grenzen ausgelotet. War alles erlaubt damals? Nein. Haben wir es trotzdem gemacht? Ja.
Heute blickt Mona mit viel Humor und Anerkennung auf ihre Anfangszeiten beim Fernsehen zurück. Das Jugendfernsehen von SRF 2 sei eine «Talentschmiede» gewesen, wo viele bekannte TV-Gesichter ihre Karriere starteten. Zum Beispiel Susanne Kunz (später «1 gegen 100») oder Wasiliki Goutzimitros (heute «Tagesschau»).
Sandro Brotz
«Erstaunlich war, mit welcher Unbeschwertheit wir Fernsehen gemacht haben», erzählt Sandro Brotz über den Start seiner TV-Karriere. In den 90er-Jahren moderierte er bei «Züri 1» die Sendung «Taxi TV», wo Gäste durch die Gegend gefahren und interviewt wurden. So zum Beispiel Politologe Claude Longchamp. «Während der Fahrt und des Gesprächs musste der Fahrer so stark abbremsen, dass Longchamp ein kleines Schleudertrauma erlitt – ohne schlimme Folgen. Viele Jahre später haben wir zusammen herzlich darüber gelacht.»
Claude Longchamp erlitt in meiner Sendung ein Schleudertrauma.
Einige Jahre später kam Sandro Brotz zu SRF. Er war als Reporter für die «Rundschau» unterwegs und moderierte die Sendung von 2012 bis 2019. Seine erste «Rundschau» begann er mit den Worten: «Guten Abend, ich bin der Neue bei der ‹Rundschau›. Wir werden uns in Zukunft häufiger sehen.» Er sollte damit recht behalten.
Thomas Bucheli
«Meteo» und Thomas Bucheli gehören für viele Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer untrennbar zusammen. Aus gutem Grund: Der Luzerner war von Anfang an dabei – auch bei der Entwicklung der Sendung. Die erste «Meteo»-Ausgabe flimmerte im Spätsommer 1992 über die Bildschirme. «Ich war nicht besonders aufgeregt, sondern eher erleichtert, dass ich nach der langen Vorbereitungs- und Probephase endlich ‹scharf› loslegen konnte», erklärt er heute.
In über 30 Jahren vor der Kamera geht natürlich auch das eine oder andere schief. Thomas Bucheli erzählt: «In einer Sendung habe ich mal – versehentlich und ohne es zu bemerken – KANTON Liechtenstein gesagt. Erst die zahlreichen Mails unmittelbar nach der Sendung haben mich auf mein Missgeschick aufmerksam gemacht. Besonders zu erwähnen ist dabei, dass kein einziges Mail hässig oder verletzlich war; alle haben sehr humorvoll geschrieben.»
Bigna Silberschmidt
Noch nicht ganz so lange her ist der erste TV-Auftritt von Bigna Silberschmidt. Sie moderierte im Frühling 2017 zum ersten Mal «Schweiz aktuell» , nach mehreren Jahren als Print-, Radio- und TV-Journalistin. «Der Tag war so intensiv – ich hatte fast keine Zeit, aufgeregt zu sein», erzählt sie heute. Ihr Umfeld verfolgte die Sendung in der ganzen Schweiz verteilt und schickte Fotos von ihren «Public Viewings».
Michel Birri
«Schon als kleiner Michel habe ich am Bügelbrett meiner Mutti Tagesschau gespielt», erzählt Michel Birri. Er freute sich darum umso mehr, als er für die SRF-Kindersendung «Zambo» 2010 erstmals vor der Kamera stand. Woran er sich vor allem erinnert? «Meine Frisur», lacht er. Seine Nervosität sei auf einer Skala von 1 bis 10 etwa bei 12'000 gewesen. «Aber es hat wahnsinnig Spass gemacht und ich wusste: Das möchte ich bis zur Pension machen.»
Angesprochen auf sein lustigstes Erlebnis, erzählt Michel Birri von einer Bastelsendung bei «Zambo»: «Ich musste ein Vogelhäuschen zusammenbasteln. Dummerweise habe ich die Leimtube mit der Tube mit weisser Farbe verwechselt und mich während der ganzen Sendung gefragt: Wieso hält dieses Häuschen nicht zusammen?»
In einer Bastelsendung habe ich Leim und Farbe verwechselt – und mich gewundert, warum nichts klebt.
Sabine Dahinden
Sabine Dahinden kam 1999 vom Lokalradio zu SRF. Das Tagesfernsehen «TAF» sei eine richtige «Sprungbrettsendung» gewesen: «Alle machten alles. Jedes Redaktionsmitglied organisierte sich selbst und moderierte auch Spiele, Gesprächssendungen, Ratgebersendungen, allerlei durcheinander.» So habe sie in kurzer Zeit viel gelernt und wurde «abgehärtet», erzählt die Moderatorin heute.
Salar Bahrampoori
«Ich war so nervös, dass ich auf meinen Händen sass… Die Sendung war wirklich schlimm», erinnert sich Salar Bahrampoori an seinen ersten TV-Auftritt 2001 bei VIVA Schweiz. Besonders nervös war Salar auch, als Kylie Minogue in seine Sendung kam. Aus einem speziellen Grund: «Ich glaube rückblickend, ich war etwas verliebt – was sie natürlich gemerkt hat. Sie war sehr zuvorkommend, lieb und professionell. Und hat mir damit buchstäblich durchs Interview geholfen.»
Ich war so nervös, dass ich auf meinen Händen sass.
2015 kam Salar Bahrampoori dann zu SRF, und zwar zum Auto-Magazin «Tacho». Dort begrüsste er mit den Worten: «Willkommen bei Tacho. Das ist meine erste Sendung – aber hoffentlich nicht ihre!»