21.09.2025, 12:38 Uhr
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Paul Lendvai: «Solange mein Kopf arbeitet, schreibe ich weiter»
Paul Lendvai verkörpert den Journalismus wie kaum ein anderer. Auch mit 96 Jahren schreibt er noch regelmässig Kolumnen für die österreichische Tageszeitung «Der Standard». Gleichzeitig ist er als Holocaustüberlebender und Opfer des Stalinismus Zeitzeuge der dunkelsten Phase des 20. Jahrhunderts.
Moderation:
Michael Luisier
, Redaktion:
Michael Luisier
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Paul Lendvais Geschichte ist so aussergewöhnlich wie beispielhaft. 1929 in Budapest als Sohn jüdischer Eltern geboren, erlebt er den institutionalisierten Antisemitismus der ungarischen Horthy-Jahre. 1944 wird er verschleppt und auf einen der sogenannte Todesmärsche geschickt, auf denen die ungarischen Juden in die österreichischen KZs gebracht wurden. Mit viel Glück gelingt ihm die Flucht, doch die Verfolgung hört nicht auf. Als junger Journalist im mittlerweile kommunistischen Ungarn gerät er in die Mühlen des Stalinismus und wird interniert. Erst nach dem Aufstand von 1956 und dessen Niederschlagung durch sowjetische Truppen gelingt ihm die Flucht nach Wien und damit der Start in ein neues Leben.
Von seinen dunklen Jahren und dem Glück der Befreiung, von seiner Ankunft in Wien und seiner beispiellosen Karriere als Journalist, von seinem Kampf für Demokratie und seinem Engagement für Meinungsfreiheit, von seiner Abscheu gegen Antisemitismus und seinem Ärger über die derzeitige israelische Regierung und natürlich von seinem intensiven Bezug zur Musik erzählt der 96-jährige kerngesunde Paul Lendvai im Gespräch mit Michael Luisier.
Die Musiktitel:
1. Richard Strauss – Der Rosenkavalier: «Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding»
Netherlands Philharmonic Orchestra, Amsterdam / Marc Albrecht, Dirigent / Camilla Nylund, Sopran
2. Wolfgang Amadeus Mozart - Don Giovanni: Arie (Leporello). Madamina, il catalogo è questo
Mahler Chamber Orchestra / Luca Pisaroni, Bass / Yannick Nézet Séquin, Dirigent
3. Wolfgang Amadeus Mozart - Così fan tutte: Ouvertüre (Andante)
Scottish Chamber Orchestra / Sir Charles Mackerras, Dirigent
4. Kurt Weill – Die Dreigroschen Oper – «Die Moritat von Meckie-Messer»
Roger Bean und sein Orchester / Lotte Lenya, Gesang
5. Gustav Mahler – Das Lied von der Erde: Der Abschied
Philharmonia Orchestra / New Philharmonia Orchestra / Christa Ludwig, Mezzosopran /
Fritz Wunderlich, Tenor / Otto Klemperer, Dirigent