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«Die Annahme, dass es DAS Sportler-Gen oder DIE Champion-Genvariante gibt, ist falsch und irreführend», sagt der Zellbiologe und Professor am Biozentrum der Universität Basel Christoph Handschin.
Keystone / Laurent Gillieron
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Keinen Schnauf beim Sport - wie viel Ihre Eltern dafürkönnen

Können wir unseren Genen die Schuld dafür geben, wenn wir beim Joggen, beim Velofahren oder bei Kraft-Übungen kaum mithalten können?

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Sie mühen sich monatelang mit Trainings ab und trotzdem geraten Sie auf der Wanderung mit Freunden oder Familie als Erste oder Erster ausser Atem. Da liegt der Gedanke nahe: «Das liegt bestimmt an meinen schlechten Genen!» Doch wie viel liegt an der genetischen Veranlagung, dass wir sportlich sind - oder eben auch nicht? Und was macht unser Verhalten wett?

«Es gibt Leute, die müssen die Hanteln nur anschauen, und schon wachsen deren Muskeln. Und andere trainieren und trainieren und legen doch nicht zu», sagt Christoph Handschin, Zellbiologe und Professor am Biozentrum der Universität Basel. «Eine Komponente davon sind unsere Gene, klar, doch wir wissen bis heute nicht, wie gross dieser Anteil ist.» In Studien wird der Anteil der Genetik oft auf einen Wert um die 50 Prozent geschätzt.

Keine Champion-Genvariante

Forschende aus der ganzen Welt konnten über 150 Gene identifizieren, die unter anderem mit Ausdauerkapazität, Muskelkraft, Körperzusammensetzung, Stoffwechsel oder Verletzungsanfälligkeit in Verbindung stehen. Aber: «Die Annahme, dass es DAS Sportler-Gen oder DIE Champion-Genvariante gibt, ist falsch und irreführend», sagt der Zellbiologe und Professor am Biozentrum der Universität Basel Christoph Handschin.

Nur in Ausnahmefällen hängt der sportliche Erfolg von einzelnen Genen ab. «Meistens tragen viele Gene einzeln wenig zur Leistung bei, aber in ihrer Summe sind sie ausschlagend», so Handschin. Wie gross der Einfluss der Genetik im Verhältnis zum Verhalten ist, sei aber bis heute ungeklärt. Warum verschiedene Genvarianten im Detail mit der Leistungsfähigkeit zusammenhängen und beispielsweise zu besserer Ausdauer oder Schnellkraft führen, bleibt noch zu erklären.

Der Zellbiologe betont: "Mit seinem Verhalten kann man viel für seine Gesundheit bewirken und die vielleicht schlechtere genetische Ausgangslage wett machen." Jedenfalls im Breitensport. Wer ganz vorne mit dabei sein wolle, brauche schon auch genetisches Glück.

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