In einem totalitären Überwachungsstaat unterdrücken Armee und Polizei die Bevölkerung, die Regierung kontrolliert jeden Aspekt des Lebens. Bei Laune gehalten werden die Menschen nur von zynischen Gameshows, die ihnen das staatlich kontrollierte Fernsehen immer und überall aufs Auge drückt.
Die beliebteste dieser Gameshows heisst «Running Man»: Drei Kandidaten müssen gefährlichen Killern enteilen. Wer ihnen 30 Tage lang entkommt, gewinnt einen Haufen Geld. Wer verliert, wird vor laufenden Kameras getötet.
Eine allzu nahe Zukunft
Die Szenerie von «The Running Man» klingt etwas zu sehr nach Gegenwart für einen Science-Fiction-Film. Und tatsächlich hat Stephen King in seiner Romanvorlage, die 1982 erschien, die Handlung im Jahr 2025 angesetzt. Da passt es ausgezeichnet, dass Regisseur Edgar Wright seinen Film mit viel Retro-Charme inszeniert – die düsteren Städte erinnern an Science Fiction aus den 80ern. Damit erweist Wright auch der ersten Verfilmung von «The Running Man» von 1987 seine Ehre.
Arnold Schwarzenegger spielte in diesem überdrehten und einfach gestrickten Actionfilm den Mann auf der Flucht, der nach und nach seine Verfolger mit Waffengewalt und trockenen Sprüchen ausschaltet. Stephen King fand damals wenig gefallen an diesem Film und liess seinen Namen aus dem Abspann streichen.
Edgar Wright hat in seinem Film gleich mehrere Anspielungen auf den Vorläufer von 1987 versteckt. So ziert etwa Schwarzeneggers Konterfei die Banknoten seiner Zukunftswelt. Anders als der Schwarzenegger-Film bleibt der neue «Running Man» aber näher an Kings Romanvorlage.
Kampf für das Gute
Das bedeutet mehr Story statt Action und viel überdeutliche Gesellschaftskritik. In der Neuauflage wird die Hauptfigur aus Not zum Running Man: Ben Richards (Glen Powell) braucht dringend Geld, um Medizin für seine kranke Tochter zu kaufen. In seiner Verzweiflung meldet er sich als Running Man.
Auf der Flucht stellt er fest, dass der TV-Sender die Wahrheit nach Belieben manipuliert und wird Teil einer Untergrundbewegung, die die Regierung stürzen will. Je näher Richards dem Sieg kommt, desto mehr schlägt sich die Öffentlichkeit auf seine Seite.
Ein Spass mit Schwung
Der schmalzigen Hintergrundgeschichte und der etwas naiven Gesellschaftskritik räumt der Film viel Platz ein. Das geht in Ordnung, weil Wright auch in den Passagen ohne Action ordentlich Zug zu erzeugen weiss. Der Regisseur von «Shaun oft he Dead» und «Baby Driver» setzt auch hier seine Markenzeichen ein: schwungvolle Kamerafahrten, detailverliebte und originelle Inszenierung und schmissige Soulmusik.
Trotz der Ernsthaftigkeit, mit der der Film seine politische Botschaft kundtut, ist «Running Man» auch in der Fassung von 2025 vor allem ein spassiger Actionfilm. Und trotz aller Gegenwärtigkeit dieser Sci-Fi-Welt bleibt einem das Lachen nur ganz selten im Halse stecken.
Kinostart: 13.11.2025