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Schweizer Filmpreis 2019 «Wolkenbruch» schlägt «Zwingli»

Die Nominationen für den Schweizer Filmpreis sind bekannt: Publikumsliebling «Wolkenbruch» ist mit fünf Nominationen der Überflieger.

Wie jedes Jahr gab es Jubel und lange Gesichter im Landhaus in Solothurn an der Nacht der Nominationen. Und natürlich auch den einen oder anderen scheelen Blick über die Theke. Hat der da drüben gegen meinen Film gestimmt? Habe ich einfach genügend Freundinnen und Freunde? Oder bin ich wirklich so gut?

Genau werden sie es nie erfahren. Wer von den 440 stimmberechtigten Akademiemitgliedern in welcher Kategorie für wen gestimmt hat, bleibt geheim. Genau so geheim bleibt, ob alle, die stimmten, alle Filme angeschaut haben.

Guten Aussichten für «Wolkenbruch»

Natürlich hilft es auch unter Kollegen, wenn der Film schon im Kino war, und das womöglich erfolgreich. Das gilt jedenfalls für «Wolkenbruch» von Michael Steiner, der gleich fünf Nominationen verbuchen kann.

Der Publikumsliebling über den jungen Juden, der sich in eine «Schickse», eine Nicht-Jüdin, verliebt, ist als bester Spielfilm nominiert. Hauptdarsteller Joel Basman geht ins Rennen um den Besten Darsteller, seine Mitspielerinnen Sunnyi Melles (Frau Silberzweig) und Noémie Schmidt (Laura, die Schickse) konkurrieren gar filmintern um den Preis für die beste Nebenrolle. Buchautor Thomas Meyer ist zudem für das beste Drehbuch nominiert.

Ein Junge mit Kippa schaut seine Banknachbarin an.
Legende: Viel Liebe für «Wolkenbruch»: Der Film mit Joel Basman ist gleich fünf Mal nominiert. DCM

Nur zwei Nominationen für «Zwingli»

Die grosse Publikumskiste «Zwingli» dagegen, derzeit sehr erfolgreich im Kino unterwegs, muss sich mit Nominationen für Max Simonischek als bester Hauptdarsteller in der Titelrolle und Sarah Sophia Meyer, die seine Frau Anna spielt, als beste Hauptdarstellerin begnügen.

Überraschender- und auch ungerechterweise völlig leer ausgegangen ist Bettina Oberli mit ihrer ersten französischsprachigen Produktion «Le vent tourne» , der jetzt erst im Kino anläuft. Das Öko-Liebesdrama im Jura sitzt offenbar irgendwie zwischen Stuhl und Bank – beziehungsweise zwischen Frankreich und der Schweiz.

Dafür zeigt sich, dass mit Simon Jaquemets starkem Sekten- beziehungsweise Krypto-Mediendrama «Der Unschuldige» ein Kritikerliebling zum nominierten Kollegenliebling wurde. Obwohl das Kinopublikum den Film völlig verschmäht hat.

Alle Jahre wieder

Und wie jedes Jahr gibt es Kuriositäten. Altmeister Jean-Luc Godard etwa ist mit seinem Montagefilm «Le livre d’image» für die beste Montage nominiert.

Peter Scherer ist für seine Filmmusiken für «#Female Pleasure» und Markus Imhoofs «Eldorado» nominiert, der auch als bester Dokumentarfilm nominiert ist. Scherer tritt damit chancenstark gegen Marcel Vaid ( «Chris the Swiss») an, der schon dreimal gewonnen hat.

Solothurner Filmtage – die Spezialsendung

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Das Herz fürs Schweizer Kino schlägt in Solothurn. Dieses Jahr wollen es die Jungen wissen – frischer Wind bei den Filmtagen. Da bleibt der Konflikt der Generationen nicht aus. Alte Hasen und junge Hüpfer sagen ihre Meinung. Das und viel mehr in: «Filmtage Solothurn 2019 – Das Spezial» am Mittwoch, 30.1.2019, um 23.00 Uhr auf SRF 1.

Sollte jemand übrigens Fanny Bräunings «Immer und Ewig» unter den nominierten Dokumentarfilmen vermissen: Die Produzenten haben entschieden, den Dokumentarfilm über das Ehepaar, das mit Rollstuhl und Wohnmobil den Umständen trotzt, erst nächstes Jahr anzumelden. Schliesslich läuft auch dieser Film eben erst im Kino an.

Alle Nominierten 2019

Nominationen Schweizer Filmpreis 2019

Bester Spielfilm«Ceux qui travaillent» von Antoine Russbach
«Der Läufer» von Hannes Baumgartner

«Der Unschuldige» von Simon Jaquemet

«Fortuna» von Germinal Roaux

«Wolkenbruch» von Michael Steiner
Bester Dokumentarfilm«Chris the Swiss» von Anja Kofmel

«Eldorado» von Markus Imhoof

«#FEMALE PLEASURE» von Barbara Miller

«Genesis 2.0» von Christian Frei, Maxim Arbugaev

«Les Dames» von Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Bester Kurzfilm«All inclusive» von Corina Schwingruber Ilić

«Bacha Posh» von Katia Scarton-Kim

«Bonobo» von Zoel Aeschbacher

«Schächer» von Flurin Giger

«Valet noir» von Lora Mure-Ravaud
Bester Animationsfilm«Coyote» von Lorenz Wunderle

«Selfies» von Claudius Gentinetta

«The flood is coming» von Gabriel Böhmer / Benjamin Steckel
Bestes Drehbuch«Ceux qui travaillent» - Antoine Russbach

«Der Unschuldige» – Simon Jaquemet

«Wolkenbruch» – Thomas Meyer
Beste DarstellerinJulia Föry (Léa Pearl) in «Pearl»

Judith Hofmann (Ruth) in «Der Unschuldige»

Sarah Sophia Meyer (Anna) in «Zwingli»
Bester DarstellerJoel Basman in «Wolkenbruch»

Max Hubacher (Jonas) in «Der Läufer»

Max Simonischek (Zwingli) in «Zwingli»
Beste Darstellung in einer NebenrolleSunnyi Melles (Frau Silberzweig) in «Wolkenbruch»

Noémie Schmidt (Laura) in «Wolkenbruch»

Pauline Schneider (Hilde) in «Ceux qui travaillent»
Beste Filmmusik«Chris the Swiss» – Marcel Vaid

«Eldorado» – Peter Scherer

«#FEMALE PLEASURE» – Peter Scherer
Beste Kamera«Ceux qui travaillent» – Denis Jutzeler

«Der Unschuldige» – Gabriel Sandru

«Eldorado» – Peter Indergand
Beste Montage«Chris the Swiss» – Stefan Kälin

«#FEMALE PLEASURE» – Isabel Meier

«Le livre d'image» – Jean-Luc Godard
Bester Abschlussfilm«Fast alles» von Lisa Gertsch

«Hamama & Caluna» von Andreas Muggli

«Les heures-Encre» von Wendy Pillonel

Sendung: Solothurner Filmtage - das TV-Spezial, SRF 1, 23.00 Uhr

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