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Verleumdungsklage abgewiesen Rechtsstreit mit Justin Baldoni: Blake Lively erringt Etappensieg

Blake Lively und Justin Baldoni streiten sich seit Monaten medienwirksam vor Gericht. Was bisher und zuletzt geschah.

Worum geht es? Ein Richter hat am Montag die Verleumdungsklage des Schauspielers und Regisseurs Justin Baldoni gegen seine Schauspielkollegin Blake Lively abgewiesen. Die beiden spielten zusammen im Film «It Ends With Us». Baldoni hatte wegen Rufschädigung eine Entschädigung in Höhe von 400 Millionen US-Dollar (ca. 229 Millionen Franken) verlangt. Auch seine Entschädigungsforderung von 250 Millionen US-Dollar (ca. 205 Millionen Franken) gegen die «New York Times», die ausgiebig über den Fall berichtet hatte, wurde abgewiesen.

Paar sitzt auf einer Terrasse vor einer nächtlichen Skyline.
Legende: Blake Lively und Justin Baldoni spielen im Film «It Ends with Us» (2024) ein Pärchen. Im echten Leben sind sie mittlerweile zu Erzrivalen mutiert. IMAGO / Landmark Media

Wieso? In der Urteilsbegründung hiess es, dass Baldoni Lively nicht wegen Verleumdung verklagen könne, da Behauptungen, die in einem Gerichtsverfahren aufgestellt werden, von Verleumdungsklagen ausgenommen seien. Der Richter entschied auch, dass der Vorwurf Baldonis, Lively habe ihm als Regisseur die kreative Kontrolle über den Film entrissen, nach kalifornischem Recht nicht als Erpressung gelte.

Wer ist Justin Baldoni?

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Porträt eines Mannes mit lockigem Haar und Bart.
Legende: IMAGO / Landmark Media

Der 41-jährige US-Schauspieler und Regisseur Justin Baldoni war vor seiner Regiearbeit und Hauptrolle in «It Ends with Us» und dem erbitterten Rechtsstreit mit Blake Lively relativ unbekannt. Neben der Hauptrolle als Rafael Solano in der Dramedy-TV-Serie «Jane the Virgin» besetzte er diverse Nebenrollen oder spielte nur in einzelnen Serienepisoden mit.

Was zuvor geschah: Der nun monatelange Rechtsstreit begann im Dezember 2024, als Blake Lively Baldoni wegen sexueller Belästigung am Set des Films «It Ends With Us» anzeigte. Später warf sie ihm und dem Produzenten Jamey Heath vor, ihren Ruf zerstören zu wollen. Baldoni reagierte mit einer Verleumdungsklage unter anderem gegen Lively und ihren Ehemann Ryan Reynolds.

Der Beschuldigte und der Prozess: Besonders frappant ist, dass Baldoni als Feminist galt und sich auch in seinem Podcast «Manns genug» («The Man Enough») mit dem Thema moderne und toxische Männlichkeit auseinandersetzte. Ein möglicher Prozess basierend auf der Klage von Lively wegen sexueller Belästigung gegen Baldoni ist für das Frühjahr 2026 angesetzt.

Wovon handelt «It Ends with Us»? Der Film beginnt als Romanze und entpuppt sich als Drama über häusliche Gewalt. «It Ends with Us» erzählt die Geschichte einer Frau, die den Mut findet, den Kreislauf toxischer Beziehungen und gewalttätiger Partnerschaften zu durchbrechen. Der Film kam im August in die Kinos. An den Kinokassen hat er die Erwartungen übertroffen.

Das sagt Lively: Beim Dreh des Films kam es zwischen den beiden Hauptdarstellern zu Spannungen. Lively sagt, Baldoni habe sich unangemessen verhalten, sei ihr unerwünscht und unabgesprochen körperlich zu nahe gekommen und habe sexuell aufgeladene Gespräche initiiert. Sie spricht von einem feindseligen Arbeitsumfeld. Ihre Privatsphäre sei verletzt worden, sie habe sich nicht sicher gefühlt.

Das sagt Baldoni: Livelys Schauspielkollege Baldoni bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Kampagne. Er behauptet, Lively habe ihn hintergangen: Sie habe, ohne dazu berechtigt zu sein, Teile der Produktionsentscheidungen des Films übernommen und somit die kreative Kontrolle über den Film an sich gerissen.

Das zeigen die «New York Times»-Recherchen: Während der Promotour zu «It Ends With Us» im August 2024 geriet Lively in die Kritik, etwa für das Ausweichen auf Fragen zum Thema häusliche Gewalt. Später wurde bekannt, dass Teile dieser Vorwürfe möglicherweise zu einer strategischen PR-Kampagne gehörten, die ihr Image gezielt schwächen sollte. Eine umfassende Recherche der «New York Times» legte nahe, dass gezielte Online-Angriffe und Medienmanipulationen eingesetzt wurden – ein Beispiel für die komplexen Dynamiken zeitgenössischer Krisenkommunikation in Hollywood.

PR-Strategien in Hollywood: Image um jeden Preis?

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Die Recherchen der New York Times im Fall Lively vs. Baldoni spielten eine zentrale Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung des Streits. Die Zeitung berichtete über Livelys Vorwürfe sexueller Belästigung gegen Baldoni und deckte auf, wie sein PR-Team angeblich eine gezielte Schmutzkampagne gegen sie plante. Baldoni verklagte daraufhin die «New York Times» wegen Verleumdung auf 250 Millionen Dollar. Das Gericht wies die Klage jedoch ab, da die Aussagen der Zeitung auf verfügbaren Informationen beruhten und durch das Recht auf freie Meinungsäusserung gedeckt seien.

Wie der Spiegel berichtet, wird in der Klage von Lively gegen Baldoni deutlich, wie skrupellos Hollywood-PR agieren kann. Dokumente zeigen, wie PR-Beraterinnen gezielt eine Frau medial «begraben» wollten – mit einer Strategie namens «Social Combat», bei der gezielt Gerüchte in sozialen Medien gestreut wurden. Die Kommunikation wirkt erschreckend kalt und kalkuliert. Die Grenze zwischen Imagepflege und Rufmord verschwimme, während das eigentliche Problem – der Umgang mit Frauen in Hollywood – in den Hintergrund rücke.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 10.6.2025, 16:30 Uhr ; 

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